Ist das „Ich“ nur Materie?
Ist das “Ich“ nur die reine Perzeption eines Körpers, mit
physischen Instinkten und Bedürfnissen, die befriedigt sein wollen und müssen? Bedeutet
die Intelligenz des „Ich“ nichts anderes als ein höheres Stadium der Evolution?
Ist das „Ich“ ein rein animalisches Wesen, Teil eines Rudels, einer Herde, innerhalb
der Natur, dessen Hauptziel es ist sich als Alfa Tier durchzusetzen? Was
bedeutet für dieses „Ich“ ein „Du“? Einfach eine „Beute“ ein „Rivale“ oder eine
„Unterstützung“? Ist Empathie nur möglich, wenn die Interessen von diesem „Ich“
nicht verhindert werden? Soll dieses „Ich“ nur dem Gesetz der Natur folgen, und
die darwinistischen, Malthusianer Konzepte übernehmen? Das starke „Ich“
gewinnt.
Wenn das schwache „Ich“ den Lauf des „Ichs“ und der
„Herde“ verhindert, soll dieses „Ich“ entweder getötet werden, oder mit anderen
„Schwachen“ zusammengestellt werden, damit dieses „schwache Ich“ nicht das
„stärkere Ich“ stört? Was bedeutet „starkes Ich“, was bedeutet „schwaches Ich“?
Bedeutet es, dass das Starke „Ich“ lebt, der stärkste „Ich“ herrscht, und das schwache
Ich, einfach nur überlebt? Der Kampf nach draußen ist gegen anderen starke „Ich“,
nach drinnen kämpf das „Ich“ ständig gegen sich selbst um immer stärker zu
werden.
Ist das „Ich“ ein Körper, der ähnlich wie eine Maschine seine
Funktion erfüllt? Ist ein „Ich“ ein „Ich“, nur wenn er funktioniert? Soll ein „Ich“
zwischen ein „gut funktionierendes ich“ oder „schlecht funktionierendes ich“
unterschieden werden? Wem und Wozu dient diese Funktion? Ist diese Funktion immer in Zusammenhang mit
einer Interfunktion mit den anderen „ich“, die komplexer wird, je größer die Gesellschaft
wird?
Ist das
„Ich“ ein Sozialprodukt, das aus der Sozialinteraktion, mit den anderen
„sozialen Ich“ resultiert? Was bedeutet diese Interaktion? Wer entscheidet die
Hauptlinien dieser Interaktionen? Ist das „Ich“ ein Sozialprodukt, das selbst
auch produziert? Ist das „Ich“ ein rein ökonomisches Wesen?
Ist
das „ich“ nur Geist?
Ist das „Ich“ nur ein spirituelles Wesen in einem spirituellen
Universum, dessen Körper ein Gefängnis ist, eine Art Strafe, weil dieses „Ich“,
egal aus welchen Gründen, aus der höheren Ebene gefallen ist? Soll „Ich“ immer
auf den Geist achten und nicht auf den Körper, wenn dieses „Ich“ sich retten
will? Ist es nur verantwortlich für seine eigene Rettung oder ist es auch
verantwortlich für die Rettung der anderen? Bedeutet das „Ich“ eine Trennung zwischen
Körper und Geist? Darf man zwischen Intelligenz und Vernunft unterscheiden, so
dass, die Intelligenz zu dem Körper, und Vernunft zu dem Geist gehört? Bleibt
seinerseits der Geist zwischen Vernunft und Gefühle zerrissen? Ist ein „Ich“ nur ein wahres „Ich“, wenn er die
Probe des Lebens besteht und nach dem Tot eine Einheit mit der höheren Ebene
wird? Bedeutet das Leben nur einen ständigen Kampf zwischen dem „Materiellen
Ich“ und dem Geist des Bösen einerseits und dem „Spirituellen Ich“ und dem
Geist des Guten, auf der anderen? Ist das „Ich“ von anderen kosmischen
Präsenzen, gute oder schlechte, umgeben? Ist das „Ich“ nur von diesen kosmischen
Präsenzen beeinflusst? Gibt es verschiedene Dimensionen? Gibt es Parallele
Welten? Kann dieses „Ich“ durch Magie
und Wissenschaft die Kräfte des Universums studieren, verstehen und selbst
beeinflussen? Ist das „Ich“ nur ein wahres „Ich“, wenn er auf sich selbst
verzichtet und sich in Gottes Hand einlässt? Ist das „Ich“ nur ein wahres „Ich“,
wenn das „Ich“ von einem anderen „Ich“ als wahr betrachtet werde, das heißt:
wenn das „Ich“ von einem anderen „Ich“ anerkannt werde? Existiert eigentlich
das „Ich“ nur wenn er von anderen „Ich“ gesehen wird? Muss dieses „Ich“ ein
anderes physisches „Ich“ sein? Kann ein anderes Wesen sein? Ein Wesen aus einem
anderen Planeten, aus einer anderen Dimension, ein „Ich“ namens Gotts?
Das sind die radikale gnostische, neoplatonische Lehre,
magische, christliche und sogar Quant Positionen.
Welchen Unterschied gibt es zwischen einem „Ich“, das
gegen den körperlichen Tod kämpft und einem „Ich“, das gegen den spirituellen
Tod kämpft? Welchen Unterschied gibt es zwischen einem „Ich“, das seine inneren
Fähigkeiten zu verstärken versucht, damit es mehr Chancen bekommt in der Natur
und in der Gruppe zu überleben und einem „Ich“, das sein Inneres verstärkt um
eine höhere Position im Universum zu erreichen? Sogar eine mögliche Einheit und
Verschmelzung mit ihm.
Stimmt eine materialistische Position mit einer
gnostischen Position überein? Sind wir Atomen oder Monaden? Existiert diese
Übereinstimmung nur im Inhalt, aber nicht in der Richtung des Logos? Das heißt:
Ist der materialistische Logos einfach die Inversion des gnostischen Logos?
Ist das „ich“ ein dualistisches Wesen?
Ist das „ich“ ein soziales Wesen in Bewegung, innerhalb
eines Universums das auch in Bewegung ist dank einem Bewegungslosen Motor, das sich
bewegt ohne sich selbst zu bewegen? Ist dies der Grund für das Bewegen des
Körpers und der Seele? Und wenn der Körper stirbt, stirbt dann auch die Seele? Nach
Ansicht von Aristoteles ist dies der Fall.
Ist
das „ich“ eine Trennung zwischen Körper und Geist? Ist der Körper nur eine
Maschine, wie bei Descartes?
Wandert das „ich“ zwischen Aberglauben und Robotik? Oder
sind das nicht vielmehr zwei Seiten einer selben Münze? Ist das „Ich“ eine
Einheit oder ist es rein „Situativ“? Was gibt dem „ich“ seine Einheit? Das
Gedächtnis? Besitzt das „Ich“ ein Gedächtnis das früher als die Geburt anfängt,
oder ist das Gedächtnis nur ein Teil seiner intellektuellen Fähigkeiten? Ist
das „ich“, wie bei Fichte ein Absolutes ich in Vergleich zu der Welt, die ein
Nicht-Ich ist? Ist ein Ich immer eine Beziehung?
Ist das „Ich“ ein einsames, solipsistiches Wesen? Ist ein
„ich“ unmittelbar, in sich selbst geschlossen, unverständlich sogar für sich
selbst? Ist ein „Ich“ Frei oder nicht? Gibt es ein ethisches Ich oder nur ein
legalistisches?
Persönlich betrachtet, fühlt sich mein
„Ich“ körperlich und geistlich als Teil eines gebundenen Universums an und glaubt
an die Existenz eines Ersten Prinzips, Axioms, oder wie auch immer man es nennen
möchte. Bei meinem Ich bleiben Vernunft und Gefühle unzertrennlich. Das macht
mich, gebe ich zu, nicht stärker und auch nicht schwächer. Es schafft aber eine
Einheit in mir selbst und mit mir selbst, und verbindet mich mit anderen Wesen.
Ich glaube, dass wir bestimmte Merkmale mit den Tieren teilen, aber wir sind
nicht nur Tiere. Tiere haben nur Instinkte. Wir haben Instinkte und Passionen.
Passionen sind weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, welche Konsequenzen
sie generieren. Die Tiere haben Strategien, wir haben Strategien und das
menschliche Denken, das untrennbar ist mit der Imagination und der Reflexion.
Tiere träumen. Wir träumen und haben Träume. Das „Ich“ als solches bleibt eine
Aufgabe für einige, ein Experiment für andere, und für viele nur ein rein
situatives Erlebnis.
Isabel Viñado Gascón
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