Jede Kultur drückt die
Idee von Gott auf ihre eigene Art aus. Meine Religion und meine Erziehung sind
christlich. Meine Bildung ist philosophisch.
1.Gott
ist eines von zwei absoluten Prinzipien: das Gute und das Böse. Beide sind absolute
Prinzipien, auch wenn nicht gleich, weder in Bedeutung noch in Kraft. Der Weg
(Logos), der zu ihnen führt, ist ein und derselbe. Das ermöglicht die
Inversion. Die Richtung aber ist anders. Das Herz - das dritte Auge – sieht und
hört den Geist des Absoluten Prinzips „das Gute“. Jede Religion, auch die
östlichen, enthält die Figur des befreienden Aufstiegs. Was die verschiedenen
Religionen unterscheidet, ist der Weg um das zu erreichen. Die Existenz der zwei
absoluten Prinzipien bedeutet keinen strikten Dualismus; auch nicht im Christentum.
Begründung: a) Der christliche Gott ist trinitarisch. b) Zum einen kommt das absolute Prinzip „das Böse“
(Luzifer) aus dem Himmel und es findet sich auch im Paradiesgarten (Schlange). Zum
anderen steigt Jesus in die Hölle hinab. Beide Tatsachen machen es möglich, das
Christentum sich ähnlich wie Ying/Yang vorzustellen.
2.Die
Existenz des ersten Axioms, des ersten Prinzips, bedeutet: a) dass jede
Ebene der Realität miteinander verbunden ist. Sie alle gehen von ihnen (den
ersten Prinzipien) aus und kehren zu ihnen zurück. Daher stammt die Idee, dass "alles
mit allem verbunden ist". Diese Verbindung kann sowohl vom absoluten
Prinzip „das Gute“ als auch vom absoluten Prinzip „das Böse“ ausgehen. Die
Konsequenzen werden selbstverständlich unterschiedlich sein. b) Jedes ethische
und moralische System kann nur eine wahrhaft logische Kohärenz erreichen, wenn
es auf einem Ersten Axiom beruht (das Gute oder das Böse). Eine Person kann ethisch verantwortlich sein, auch
wenn sie keines von beiden akzeptiert. Dennoch zeigt Nietzsche: a) Ohne das
erste Axiom „das Gute“ bleibt dem Menschen nur das Nichts. Das bedeutet, b) dass
die Menschen allein und ohne Hilfe das Schwert der absoluten Freiheit ergreifen
müssen. Das erfordert, ein Übermensch zu sein. Meiner Meinung nach hat der
Mensch das noch nicht erreicht; auch keine beschleunigte Evolution
(Transhumanismus) wird es ihm ermöglichen, das zu erreichen.
3.Das absolute
Prinzip „das Gute“ nennen wir Gott. Er ist Alpha und Omega. In doppelter
Hinsicht. a) Alle logischen Strukturen beginnen in Ihm und enden in Ihm. Dieser
Kreis ist eine Reise und wie jede Reise, Widrigkeiten unterworfen (Odysseus).
b) Gott ist Anfang und Ende der Bewegung, der Zeit und der Geschichte. Er ist
der Motor, von dem Aristoteles sagt, dass er bewegt, ohne bewegt zu werden. Als
Gott die Welt erschuf, begannen Zeit und Geschichte.
4. Keines der beiden
absoluten Prinzipien kann in die Welt kommen. Sie bleiben außerhalb. Wenn
Gott in die Welt kommt, werden die Welt, die Geschichte und die Zeit aufhören.
Deshalb ist es sinnlos von absoluter Perfektion/Unvollkommenheit, absoluter
Freiheit/Versklavung, absoluter Liebe/Hass zu sprechen.
5.Der Geist, der in der Welt
ist, ist der Geist des absoluten Prinzips „das Gute“: Gott. Gott führte
seinen Geist in die Welt mit dem schöpferischen Akt der Erschaffung der Welt
ein. Deshalb ist sein Geist in allen Dingen, sogar in den Steinen. Der Geist
ist nicht gefallen. Der Geist ist einfach da. Das Herz (das dritte Auge)
ermöglicht es dem Menschen, den Geist Gottes zu sehen und zu hören, der in ihm
wohnt. Das macht aus keinem Individuum ein Gott. Das Herz sieht die Bindung - die
Nabelschnur- die das Individuum mit Gott verbindet. Einige nennen den Gottes
Geist „Harmonie“, andere Gerechtigkeit, in alten Ägypten „Ma`at“. Das absolute
Prinzip „das Böse“ kann keinen Geist in die Welt einführen. Was es dagegen kann,
und auch macht, ist, dass es das Herz verblendet und verstummt, sodass das
Individuum nicht mehr in der Lage ist, den Geist Gottes in sich zu sehen und zu
hören.
6.Jesus ist Gott,
der Mensch geworden ist. Jesus ist die Konkretion des Absoluten „Gott“.
Jesus ist kein Held im griechischen Sinne. Jesus hat zwei volle Naturen: die
göttliche Natur und die menschliche Natur. Sie können weder geteilt noch
verschmolzen werden, aber sie können auch nicht getrennt werden. Auf die
gleiche Weise besitzt auch der Mensch zwei Naturen: die des Körpers und die der
Seele. Wenn der Mensch aufersteht, aufersteht er in Körper und Seele. Dies
ist Jesus erste Lehre.
7.Der Glaube ist die
An-erkennung, dass der Geist in allem von Gott Geschaffenem ist. Gleichzeitig
erinnert der Glaube das Individuum an seine Verbindung mit Gott. Der Glaube
rettet den Geist nicht, denn der Geist Gottes braucht nicht gerettet zu
werden. Der Glaube rettet - im Sinne von heilt -das kranke Herz des Menschen. Nur
das geheilte Herz kann wieder den Geist Gottes, der im Menschen wohnt, sehen
und hören. Jesus verdeutlicht mit seinem Tod, dass der Geist Gottes in jedem
von uns in jedem Moment, in jeder Situation und an jedem Ort präsent ist; sogar
in der Hölle. Niemand muss kommen, um uns zu retten. Wir selbst schaffen es
allein und ohne Hilfe aus der Hölle heraus zu kommen, wenn das blinde und taube
Herz dank des Glaubens wieder den Geist Gottes sehen und hören kann. Das ist
Jesus zweite Lehre, die die Menschheit gerettet hat. Der Glaube heilt das
Herz, garantiert jedoch nicht das Eintreten in das Himmelreich. Allein Gott
gehört diese Entscheidung. Nach dem Verlassen der Hölle kommt Jesus zuerst in
die Welt zurück. Das ist seine dritte Lehre.
8.Freiheit des
Handelns. Gott lässt dem Menschen die Freiheit des Handelns, weil Gott, der
frei schöpft, den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis erschuf. Was in der
Szene des Eden zu sehen ist, ist der Versuch des Absoluten „das Böse“, Gott zu
beweisen, dass Gott eine große Dummheit beging als Er den Menschen, diese
untergeordneten Wesen, die Handlungsfreiheit gab. Gott vertreibt den Menschen
aus Eden, aber Er bewahrt ihm seine Handlungsfreiheit, weil Gott weiß, dass in den
Menschen Sein Geist bleibt; dass das Herz Ihn sehen und hören kann und dass der
Glaube das gesunde Herz heilt. Dagegen ist das absolute Prinzip „das Böse“
diktatorisch, despotisch und duldet dem Menschen weder Freiheit noch klare
Entscheidung. Aus diesem Grund blendet das Böse das Herz des Menschen.
Isabel Viñado Gascón
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