Freitag, 5. Dezember 2025

Das Böse

 

Es war einmal ein Gutes und ein Böses. Das Gute lebte oben; das Böse, unten. Das Gute war Licht und Leben. Das Böse war Dunkelheit und Tod. Heraklit meinte, dass es ein Weg (Logos) und der Weg war dasselbe so für oben wie für unten. Alle haben Heraklit verstanden: Der Weg, der Logos, ja. Die Richtung, dagegen nicht.

Es war einmal eine Zeit in dem das Gute und das Böse miteinander gesprochen haben. Sie haben um den Menschen konkurrieren, sogar um ihn haben sie gewettert.

(Hiob 1. 6-12) „Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den Herrn traten, kam auch der Satan mit ihnen. 7Der Herr aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. 8Der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse.

9Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? 10Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher bewahrt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. 11Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: Was gilt’s, er wird dir ins Angesicht fluchen! 12Der Herr sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem Herrn.“

Diese Idee de Kommunikation zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Schatten sieht man auch in der Jing und Jang. In dem Licht, in dem Leben, war immer den Tod, anwesend. In dem Tod, war auch das Leben. Beide zusammen bilden eine Sphäre. Eine klare und geordnete Sphäre.

¡Ah, die Sphäre! Die Sphäre war vielleicht die Perfektion oder der teuflische Kreis, aber ihr Inhalt war alles außer ordentlich, hat Demokrit festgestellt. Drin in der Sphäre gab es Punkte, Atomen. Sie haben Allianzen gebildet, oder zusammengestoßen, oder einfach kollabiert.

Gut und Böse waren nicht mehr oben oder unten. Es waren auch nicht mehr Leben oder Tod, sondern eher eine vorteilhafte oder unvorteilhafte Kombination. Jesus versuchte immer noch beide Gedanken harmonisieren. Deshalb sagte, Gut ist was Frucht gibt; böse, was unfruchtbar ist, und gleichzeitig sagen, das Gut oben ist, böse unten (wenn nicht überall, daher sein Rat zur Wachsamkeit)

Die Idee der mehrere Kombinationen zwischen den Atomen haben einige Fragen mit sich getragen. Eine ist, welche Kombination vorteilhafter ist; die andere wer oder was entscheidet das. Die Antwort zu der ersten Antwort lautete: diejenige Kombination die mit sich Ordnung bringt, damit die Leute in Ruhe arbeiten und handeln können, um ihr Wohlstand zu erreichen und behalten, das ist das Beste. Zu der zweiten Frage gab es zwei Antworten: entweder der Konsens der Menschen durch den Dialog entscheidet das, oder die Macht eine Gruppe entscheidet das.

Der Kampf zwischen beiden Antworten: Konsens (Ordnung) durch Dialog oder Konsens (Ordnung) durch Macht ist eine historische Konstante. Ordnung, welche Ordnung, ist die grundsätzliche Frage. Die Antwort zu dieser Frage vereint oder trennt den Atomen.

Als die Frage nach welcher Ordnung durch die Kategorien Unterdrückte/Unterdrücker geantwortet wurde, wurde die Situation dramatisch. War die Ordnung Gut oder Böse? Wer könnte das wissen? Gut oder Böse war ein Konstrukt der Unterdrücker.

Die Universalen existierten nicht, und die Marxisten, wie Chomsky, die an dem Kampf für die Gerechtigkeit glaubten wurden konfrontiert durch Leute wie Foucault, der überzeugt war, dass der Kampf nicht für die Gerechtigkeit, sondern für die Wechsel in der Position der Macht ist.

Foucault behauptet, dass Macht weder von oben noch von unten kommt. Macht ist überall anwesend. Der Kampf nach der Macht auch. Manipulation, Suggestion, Überzeugung sind Werkzeug der Macht in der Erziehung, in der Institutionen. Foucault verlangt Parrhesia. Authentizität (Gut) versus Trugschluss (Böse)

 Aber, wie kann der Mensch sicher sein, dass er Authentisch ist? Und wie können die anderen wissen, dass dieser Mensch authentisch ist? Authentizität verlangt Freiheit, aber Foucault Philosophie endet in das Panoptikum. Der Gefängniswärter kann jeden Gefangenen beobachten, ohne dass die es merken. Am Ende sind wir alle Gefangenen und die Freiheit ist außerhalb von uns.

Seit Demokrit sind die Kategorien Gut/Böse nicht mehr stabilen Kategorien. Entweder hängen von Macht ab, oder von Abbildungen ab. Tatsache: wir sind immer noch in dem Bild, Tableau, den Foucault beobachtet hat. Tatsache: niemand will in dem Bild sein. Tatsache: Kultur der Kritik des Bildes als Macht Wenn der Kampf ist, um Gefängniswärter zu werden, dieser Kampf ist nicht mehr, um der Kampf um die Macht, oder um die Gerechtigkeit. Dieser Kampf ist um Gott zu werden, der große Beobachter zu werden. Nur er hat die Freiheit. Aber ist dieser Gott Beobachter gut? Ist diese Freiheit der Macht, gut?  Erlauben wir lieber, dass der KI uns antwortet?

 Isabel Viñado Gascón

(Dieser Artikel erschien erstmals im MoMo PubTalk am 13.04.2025)

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