Dienstag, 16. Dezember 2014

5. Huxley und die dunklen Kräfte der Romantik. Die Ära der Nationalismen und der Mystik. „Kontrapunkt des Lebens“ (1928) Aldous Huxley.


Liste der Bücher, die in diesem Blog erscheinen.

-          Point Counter Point („Kontrapunkt des Lebens“) (1928) Aldous Huxley. Vintage Books. London 2004.

-          „Brave new World“  („Schöne neue Welt“) (1932) Aldous Huxley. Vintage Books. London 2004.

-          “The Doors of Perception” („Die Pforten der Wahrnehmung. Erfahrungen mit Drogen, Himmel und Hölle.“)  (1954) Aldous Huxley. Vintage Books. London 2004.

-          “Braven New World Revisited” („Wiedersehen mit der neuen schönen Welt“) (1958) Aldous Huxley. HarperPerennial. Modern Classics. 2006.

-          „Wells, Hitler and the World State“ (1941) George Orwell.Essays. Pinguin Books.

-          “Der Untergang des Abendlandes” (1918) Oswald Spengler. Erster Band Gestalt und Wirklichkeit. C.H Beck´sche Verlagsbuchhandlung. Oskar Beck. München 1920. Ich habe es als Dokument pdf in der Library of University of California, Santa Barbara, gelesen.

-          „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“(1874) Nietzsche.

-          „The Prospects of Industrial Civilization“ (1923) Bertrand Russell. Routledge  2010

-          “The Basic Writing of Bertrand Russell”. Ed. Routledge Classics. 2009

-          “Die Philosophie der Inder” (1949) H.v. Glasenapp, Kröner Verlag.

-          „Verloren in Amerika“ (1974) (1981) Deutscher Taschenbuch Verlag 8 Auflage. August 2004.                Isaac B. Singer.

-          „After Virtue“  (1981) („Der Verlust der Tugend. Zur moralischen Krise der Gegenwart“)                        Alasdair MacIntyre.

-          www.drogasmexico.org.

-            https://www.youtube.com/watch?v=ANUD8IK12ms.          (Prof. Hayes)


Haben Sie eine Liste esoterischer Bücher erwartet? Glauben Sie mir, diese Bücher sind viel hilfreicher als die meisten dieser „hochspirituellen Literatur“.

Wir sind am Ende unserer Reihe kleiner Essays. Im vorherigen Blog hatten wir die tiefe Veränderung, die die Vernunft selbst erlebt hat, analysiert. Sie war eine in sich selbst eingeschlossene Vernunft. Dann hatte sie sich in Technik umgewandelt. Solche Transformationen hatten große Auswirkungen in den Strukturen und in der Organisation der Gesellschaft verursacht. Die allgemeine Meinung ist davon überzeugt, dass einer dieser Konsequenzen der jeweilige Ausbruch der zwei Weltkriege gewesen ist.

Diese Betrachtung ist nur einigermaßen wahr. Unsere Absicht ist hier die Dämonen zu zeigen, die die Romantik entfesselt hat. Bis heute hat man es nicht geschafft, sie in die Welt der Finsternis - woher sie ursprünglich kommen - zurückzubringen. Zumindest nicht alle.

Während der Herrschaft der Vernunft gab es eine Welt, die vergessen blieb: die Welt der Instinkte und der Emotionen. Jetzt reklamierte sie ihren entsprechenden Platz. Die Bewegung der Romantik wurde angesehen wie die Tür, die in diese Welt führt. Es dauerte nicht sehr lange bis solche Erwartungen als vergeblich und sogar als trügerisch erwiesen haben.

Der Grund dafür war, dass die Individuen vergessen haben, dass der Mensch aus zwei Elementen –Vernunft und Gefühle – zusammen gesetzt ist. Anstatt den Rat Nietzsches und Huxleys zu beherzigen und die die Harmonie zwischen Vernunft und Gefühl anstreben, versanken die Individuen in dem dionysischen Abgrund der Gefühle. Dort erstickte die Vernunft.

Es war absehbar, dass ein Übermaß der Vernunft in einem Übermaß der Emotionen enden würde. Aber niemand konnte erahnen, dass die überbordenden Instinkte so despotisch und tyrannisch herrschen würden, dass sie die Vernunft zu ihrer Sklavin machen.

George Orwell bemerkte, dass der Vormarsch der romantischen Axiome viele Gefahren enthält. In seinem Essay „Wells Hitler and the World State“ kritisiert Orwell den Optimismus aus demselben Grund wie ihn Nietzsche in seiner Zeit kritisiert hatte: weil der Optimismus die Wahrheit ignoriert. In dieser Hinsicht stimmte Orwell Wells Ideen nicht zu. Wells meinte, dass es zwei Menschentypen gibt. Einer ist der Wissenschaftler, der für den Aufbau eines Weltstaats arbeitet. Der zweite Typ ist der Reaktionär, der die chaotische Vergangenheit zu restaurieren versucht. Aus Wells Sicht besteht die Geschichte darin, den Sieg des Wissenschaftlers über den Reaktionär zu erreichen. George Orwell ist überzeugt, dass Wells sich irrt, weil er ein guter Mensch ist. Zu gut, um die neue moderne Welt verstehen zu können.

Huxley wird in seinem Buch „Wiedersehen mit der neuen schönen Welt“ weit radikaler sein. Er behauptet, dass in einer Welt wie unserer, nur die Psychopathen eine Möglichkeit zum Überleben haben.

(„Brave New World Revisited”, Pg. 60)

For, ironically enough, the only people who can hold up indefinitely under the stress of modern war are psychotics. Individual insanity is immune to the consequences of collective insanity.

In seinem Essay “Wells, Hitler and the World State” meinte Orwell, dass diejenigen, die in Hitler den Antichrist oder den Heiligen Geist gesehen haben, die Realität besser als die liberalen Intellektuellen verstanden haben. Diese letzteren sahen Hitler nur als eine Opernfigur, ohne ihn ernst zu nehmen. Orwell war überzeugt, dass die Formel, die Wissenschaft und gesunden Menschenverstand gleich setzte, nicht mehr gültig war.

Als Beispiel nahm der englische Schriftsteller das Deutschland seiner Zeit und das Flugzeug. Deutschlands wissenschaftliche Entwicklung war weiter die als Englands. Deshalb war Deutschland aus Orwells Sicht auch barbarischer. In Bezug auf das Flugzeug kritisierte Orwell, dass es einerseits die zivilisatorische Idee symbolisiere, in der Praxis aber wurde es fast ausschließlich verwendet, um Bomben zu werfen.

Die Ordnung, Pläne, das staatliche Interesse an der Wissenschaft, der Stahl… all dies war nur im Dienst von Ideen aus der Steinzeit. Orwells Schlussfolgerung ist, dass die Wissenschaft neben dem Aberglauben kämpfte. Ich würde sogar hinzufügen: „und zwar unter dem Kommando des Aberglaubens.“

(George Orwell, Essays, „Wells, Hitler and the World State“, Pg. 190)

The energy that actually shapes the world springs from emotions – racial pride, leader-worship, religious belief, love of war –which liberal intellectuals mechanically write off as anachronisms, and which they have usually destroyed so completely in themselves as to have lost all power of action.

The people who say that Hitler is Antichrist, or alternatively, the Holy Ghost, are nearer on understanding of the truth than the intellectuals who for ten dreadful years have kept it up that he is merely a figure out of comic opera, not worth taking seriously. (pg.191) If one looks through nearly any book that he has written in the last forty years one finds the same idea constantly recurring: the supposed antithesis between the man of science who is working towards a planned World State and the reactionary who is trying to restore a disorderly past. (…) History as he sees it is a series of victories won by the scientific man over the romantic man. (…)

The early Bolsheviks may have been angels or demons, according as one chooses to regard them, but any rate they were not sensible men. They were not introducing a Wellsian Utopia but a Rule of Saints, which, like the English Rule of Saints, was a military despotism enlivened by witchcraft trials. The same misconception reappears in an inverted form in Well´s attitude to the Nazis. Hitler is all the war-lords and witch-doctors in history rolled into one. Therefore, argues Wells, he is an absurdity, a ghost from the past, a creature doomed to disappear almost immediately. But unfortunately the equation of science with common sense does not really hold good. The aeroplane, which was looked forward to as a civilizing influence but in practice has hardly been used except for dropping bombs, is the symbol of that fact. Modern Germany is far more scientific than England, and form more barbarous. (…) The order, the planning, the State encouragement of science, the steel, the concrete, the aeroplanes, are all there, but all in the (pg.192) services of ideas appropriate to the Stone Age. Science is fighting on the side of superstition.

(…) When Wells was young, the antithesis between science and reaction was not false. Society was ruled by narrow-minded, profoundly incurious people, predatory businessmen, dull squires, bishops, politicians who could quote Horace but had never heard of algebra.

Science was faintly disreputable and religious belief obligatory. Traditionalism, stupidity, snobbishness, patriotism, superstition and love of war seemed to be all on the same side; (…) (pg. 193) Up to 1914 Wells was in the main a true prophet (…) But (…) He was, and still is, quite incapable of understanding that nationalism, religious bigotry an feudal loyalty are fore more powerful forces than what he himself would describe as sanity. Creatures out of the Dark Ages have come marching into the present, and if they are ghosts they are at any rate ghosts which need a strong magic to lay them. (…) Wells is too sane to understand the modern world.


Es ist unstrittig, dass der technologische Fortschritt die Entwicklung von immer tödlicheren und  zerstörerischen Waffen ermöglicht. Die Technik, auch instrumentelle Vernunft genannt, war eigentlich nur dies: ein Instrument, das einige dunkle Kräfte benutzten, um ihre finsteren Ziele erreichen zu können.

Plötzlich hatte sich die Vernunft in instrumentelle Vernunft umgewandelt, die instrumentelle Vernunft  in Technik und die Technik wurde – ähnlich wie die Aladdin Lampe - eine blinde Dienerin dessen, der sie in seinen Händen hat.

Ohne dies zu wollen wurde der Begriff der Vernunft dadurch zum Synonym der Magie: etwas, das mit dem richtigen Zauberspruch sich automatisch aktiviert; ganz gleich, ob dieser Zauberspruch mit Worten oder Schaltknöpfen funktioniert. In beiden Fällen braucht man keine Kenntnisse - allenfalls eine Bedienungseinleitung.

So konnte sich die Welt der Finsternis der Welt der Vernunft bedienen. Die Welt der Finsternis hat sich hinter gut strukturierten Argumente verborgen. Diese Argumente wurden als rationale Argumente präsentiert. In Wirklichkeit aber dienten sie Zielen, die nichts mit Rationalität zu tun haben.

In dieser Hinsicht könnten Nietzsches Prophezeiungen mit denen Kassandras verglichen werden. Das liegt an dem ungerechten schlechten Ruf, den viele Kritiker Nietzsche  gegeben haben. Seine Kritik an der jüdisch-christlichen Religion und seine Beteuerung der Figur des Übermenschen haben ihm fälschlicher und ungerechter Weise den Vorwurf eingebracht, Vorläufer nazistischer Tendenzen zu sein. Die Wahrheit ist, dass Nietzsche nie diese politischen Ideen verteidigt hat. Die Nazis haben seine Worte mit einem neuen und deformierten Sinn benutzt, genauso wie sie die römische Kultur deformiert und manipuliert haben. Nietzsche ist so wenig „Nazi“ wie die alte römische Zivilisation „nazistisch“ gewesen ist. Er ist auch kein Philosoph. Nietzsche war ein Philologe, der an Philosophie interessiert war. Er hat mehr oder weniger exaltierte Essays über den historischen Moment, den er erlebte. Sein Interesse an der Philosophie ist entstanden, als er eine Erklärung für eine sinnlose Welt gesucht hat. Seine Arbeit richtete sich auf die Analyse seiner eigenen Epoche. Seine Kritiken beklagen die Unfähigkeit und das Desinteresse seiner Zeitgenossen, aus dem Labyrinth, in dem sie sich befinden, heraus zu kommen. Daher sein bitterer Bruch mit Wagner als ein enttäuschter Nietzsche bemerkte, dass Wagner mehr Interesse für die Steigerung seiner Einkünfte als für die Verbesserung der Gesellschaft hatte.

Nietzsche Ideen wollen nicht ihre Zeit und ihren Ort überspringen. Seine Angriffe richten sich auf seine eigene Gesellschaft. Sein Denken ist kein philosophisches System; noch nicht mal existentialistisch, anders als Kierkegaards Denken teilweise ist. Nietzsche Bedeutung liegt daran, dass seine Worte trotz allem immer noch aktuell sind. Der Mensch des XXI. Jahrhunderts findet sich in derselben verlorenen Situation wie der Mensch der XIX. Jahrhunderts. Kant hatte an den Mensch appelliert, seine selbstverschuldete Unmündigkeit zu überwinden. Dafür hatte er das Wissen als einziges nützliches Instrument verkündet. 1870 aber konnte das Wissen nicht mehr den Menschen und die Welt, in der er lebte, erklären. Die Industrialisierung, die heutzutage eine computerisierte Industrialisierung ist, ließ es nicht zu, dass der Einzelne nicht mehr imstande ist, die Zügel seines Schicksals in seine eigenen Händen zu nehmen. Er kann nicht mehr die Verantwortung für sich selbst übernehmen, weil er sich in einem organisierten Produktionsapparat befindet. Wie wir bereits gesehen haben verlangen industriellen Strukturen zwei essentielle Elemente: Organisation und die Disziplin. Beide haben das  favorisiert,  was Huxley die „Zähmung der Bürger“ genannt hat.

Die Vernunft hatte dem Mensch die Trugschlüsse der Religion und der etablierte Mächte aufgezeigt, aber sie selbst wusste nicht, was sie mit den neuen Ideen anfangen konnte.

Die Aufklärung – wie Alasdair MacIntyre in seinen bekannten Buch: „Der Verlust der Tugend. Zur moralischen Krise der Gegenwart“ behauptet – trieb das Zerbrechen der Tradition an. Die Aufklärung hat dem Individuum gezeigt, dass die Realität weder eine einzige und unitäre Realität noch eine erkennbare Realität ist. Damit hat sie das Individuum in die Leere geworfen. Seit dem Ersten Weltkrieg hat sich diese Situation verschlimmert. Das Zerbrechen der Tradition hatte das Zerbrechen der Realität provoziert. Der Mensch fiel in ein psychologisches Chaos. Dennoch war und ist eine Rückkehr zur Tradition – ganz gleich was MacIntyre und seine Freunde sagen – unmöglich. Genau dies aber hat Nietzsche gesehen.

Einerseits hat er verstanden, dass die alten Ideen definitiv gestorben waren. Die Worte waren eben nur das: Worte, die keinen lebendigen Glaube mehr in sich bargen. Dieser lebendige, fast mystische Glauben ist der Glaube, den Nietzsche immer wieder einfordert. Dennoch mischt sich in seinen Enthusiasmus  die bittere Realität ein. Nietzsche ist nie ein Politiker gewesen. Er war auch nicht ein Philosoph. Viel weniger noch ein Romantiker. Sein Essay über die Geschichte richtet sich eigentlich gegen der Absicht der Romantik, die Geschichte für ihre Ziele zu benutzen.

Meiner Meinung nach kann die romantische Bewegung als ein dreiköpfiges Monster betrachtet werden.

1.       Ein Kopf war der Nationalismus, der die Geschichte für seine Zwecke benutzt hat.

2.       Ein anderer war der Begriff der „Rasse“, den die darwinistische Theorie ausnutzte.

3.       Der letzte Kopf war die Mystik, die sich der Archäologie, der Altertumsforschung bediente. Die romantische Mystik führte eine neue Religion ein. Diese Religion versuchte eine absolute Einheit herzustellen, die die Aufklärung zerstört und die etablierten Religionen vernachlässigt  hatte.

Einige träumten von der Wiedereinsetzung der Prinzipien, die vor die Aufklärung herrschten, andere von einer neuen Ära, in der die Realität eine Einheit ist.


1.       NATIONALISMUS und die tendenziöse Nutzbarmachung der Geschichtsschreibung

Der Nationalismus war einer der Köpfe des Monsters der Romantik. Bertrand Russell war davon überzeugt, dass der Konflikt zwischen Kapitalismus und Sozialismus für die Barbarei in der Welt verantwortlich war. Was dieser Konflikt aber vor allem zeigte, waren die zerstörerischen Wirkungen des Nationalismus.


(Bertrand Russell , “The Prospects of Industrial Civilization”, Pg. 45)

It is through the conflict of capitalism and socialism, that the world is being driven back into barbarism. Unless the destructive effects of nationalism can be mitigated, there seems little hope for mankind except in a total collapse of industrial system. (…) Nationalism is a passion which has an instinctive root, namely, rivalry between different groups, or herd-instinct, as it is called. This instinct, like most others, has on the whole been biologically useful, but persists quite regardless of its biological utility, and operates independently of any consciousness of utility. Industrialism has rendered this instinct no longer useful, and has at the same time immensely stimulated it.

Deshalb ist Russell skeptisch in Bezug auf die Internationalität als ein Wesensmerkmal des Sozialismus. Seiner Meinung nach mindert der Sozialismus die verderblichen Effekte des Nationalismus nicht. Ganz im Gegenteil: der Sozialismus erhält und fördert sie sogar.

Auf Russells Sicht ist es ein Irrtum zu glauben, dass die ökonomischen Interessen den Nationalismus begründen, da die Vaterlandsliebe zu den irrationalen Instinkten der menschlichen Natur gehöre. Der Patriotismus hat überhaupt nichts mit der rationalen Absicht zu tun, das Glück des Menschen zu erreichen, das die Handlungen des vernünftigen Menschen inspiriert.

(Bertrand Russell, „The Prospects of Industrial Civilization“, Pg. 47)

It is a mistake to suppose that nationalism is generated by an economic motive. Pg. 48) Patriotism is a part of the irrational instinctive foundation of human nature, not part of that rational pursuit of happiness which theoretically inspires the actions of sensible men.

Man kann nicht leugnen, dass die Nationalismen sich auf die Industrialisierung stützen. Auf Grund  der neuen industriellen Strukturen der Gesellschaft war der Mensch nicht mehr in der Lage, seine eigene Realität erklären. Die Realität war für ihn nicht mehr verständlich. Der Mensch fühlte sich überfordert. Diese Verwirrung wurde von irrationalen Kräften genutzt, die sich fiebrig dem Schreiben von Essays und Pamphleten widmeten, in denen die vergangenen historischen Ereignisse idealisiert wurden. Plötzlich waren diese Ereignisse nicht mehr menschliche Taten, die menschlichen Bedürfnissen entsprachen. Sie hatten sich in göttliche Wagnisse gewandelt. Die Geschichte war nicht mehr eine Geschichte für das Leben. Stattdessen indoktrinierte sie, dass die Angehörigkeit zu einem bestimmten Land, zu einer bestimmten Nation die Angehörigkeit zu einem höheren Volk bedeutet. In Konsequenz schuldeten ihm die anderen Völker Unterwerfung und Respekt.

Bis dahin waren Kriege territoriale oder expansionistische Kriege gewesen. Sie sicherten dem Sieger eine größere Domäne zu, über die er seine Macht ausüben konnte. Das bedeutete eine neue Quelle des Reichtums, aber vor allem Ruhm gegenüber den Feinden und eine größere Armee. Traditionell war es kein seltenes Problem für die Könige, neue Soldaten zu rekrutieren. Es war nichts Ungewöhnliches,  Söldner einzustellen. Voltaire erzählt wie eine unerwartete Hungersnot Ludwig XIV half, Rekruten für eine neue militärische Aktion zu finden.

Man ist in den Krieg gezogen wegen der Gehorsamspflicht gegenüber dem König, oder um die eigene Familie, Dorf und Ernte zu verteidigen. Die Vaterlandsliebe als abstrakte  - fast metaphysische Liebe - verstanden, kam hier nicht in Betracht.

Dagegen war dieser Patriotismus, der viele junge Männer voller Begeisterung in den Ersten Weltkrieg ziehen ließ. Einige Intellektuelle dieser Zeit haben diese nationalistische Euphorie als falschen Patriotismus bezeichnet. In der Tat haben Bertrand Russell, Bertolt Brecht, Erich M. Remarque, Joseph Roth und andere ihren festen und eisernen Widerstand dagegen verkündet. Russell war überzeugt, dass es nie einen Ersten Weltkrieg gegeben hätte, wenn England der anti-deutschen Propaganda erlegen und neutral geblieben wäre.

(The Basic Writings of Bertrand Russell, Pg. 26)

“But when the First world War broke out, I thought it was a folly and a crime on the part of every one of the Power involved on both sides (…) We owe to the first war the creation of a chaotic unstable world where there is every reason to fear that the Second World War was not the last (…)”

2.       RASSISMUS und die Nutzbarmachung der Darwinistische Theorie

Die Bewegung der Romantik hatte den Wunsch der Völker nach nationaler Einheit auf gemeinsame Idiosynkrasien gestützt.

Nationale Einheit: eigentlich kein einfaches Ziel in einem so heterogenen Territorium wie Europa es damals war. Erinnern wir uns nur wie viel Zeit es dauerte bis sich die Nationen herausbildeten. Das komplizierte war die verschiedenen Dialekte und Sitten der zahlreiche Regionen zu  überwölben. Dafür brauchte das Monster der Romantik ein Element, eine Merkmal, stark genug, um alle Differenzen zu vereinbaren. Dieses Element war die Rasse.

Damit dieser irrationelle Zug einend rationalen Anschein hat, wurde die darwinistische Theorie bemüßigt.

Die Engländer haben ihre rassistische Haltung erfolgreich kaschiert, auch wenn sie diejenigen waren, die geholfen haben, solche Theorien zu entwickeln; vor allem während der kolonialen Phase. Die darwinistische Theorie, nach der sich der Stärkere gegenüber dem Schwächeren durchsetzt, geht über eine nur biologische Theorie der Evolution hinaus. Vor allem, weil - wie schon Nietzsche bemerkte - die Schwachen immer einen Weg zum Überleben finden; in der Regel als Gruppen, Horden, Haufen oder wie man es auch immer nennen will. Nietzsche wirft ihnen ihre Feigheit und ihre Tendenz zur Uniformierung. Huxley hätte Nietzsche gesagt, dass das wesentliche Merkmal solcher Gruppen nicht Kleinmut, sondern Blindheit ist. Wie er in „Kontrapunkt des Lebens“ zeigt sind die Massen unfähig zu sehen, dass hinter der netten Persönlichkeit und dem guten Aussehen einer Figur wie Websley die Gefahr einer Diktatur schlummert. Nur wenige erkennen diese Gefahr; dabei handelt es sich zumeist um gesellschaftlich unangepasste Menschen - wie der Figur Spandrells zeigt -, die dagegen etwas unternehmen. Wie wir schon vorher gesehen haben sind es nach Huxleys Auffassung  nicht die Völker, sondern die Individuen die Geschichte schreiben.

Deswegen ist es ein Irrtum zu glauben, dass der Begriff „Rasse“ ein deutscher Begriff gewesen ist. Er  war ein Arzneitrank, den die Nationalismen der Gesellschaft serviert haben, um sie als willfährige Masse für ihre perversen Ziele zu gewinnen. Die Wahrheit ist, dass es absurd ist, in Europa über Rassen  zu sprechen. Unser Kontinent ist seit je her durch Migrationen und Handelsverkehr geprägt. Deshalb haben die Deutschen es nicht geschafft, sich darauf zu einigen, was es heißt „deutsch“ zu sein. Die Engländer neigen dazu, ihre Identität auf ihre insulare Zugehörigkeit im Gegensatz einer kontinentalen Zugehörigkeit zu gründen. 

Diejenigen, die unbedingt Europa in Zwei  – Südeuropa und Nordeuropa-  teilen möchten, sollten vorsichtiger in ihre Äußerungen sein. Sie sind überzeugt, dass sie in der ökonomischen Krise einen rationalen Beweis für die Überlegenheit der Nordeuropäer gefunden haben. Eigentlich ist das nur eine neue List der dunklen Kräfte.


3.       MYSTIK und die Nutzbarmachung der Archäologie

Die Mystik war das dritte Element, dessen sich die irrationalen Kräfte bedient haben. Dieses Thema ist das komplizierteste von allen. Es führt uns zu Anschauungen, die manchmal zur unterirdischen Geschichte der Menschheit beziehungsweise zu fantastischen und irrealen Schemata gehören.

Dennoch ist es unbedingt erforderlich, dieses Thema behandeln. Die Konsequenzen der Ausnutzung der Mystik durch die dunklen Kräften der Romantik reicht bis zur unsere Zeit. Nicht einmal der intelligente und misstrauische Huxley konnte sich ganz ihrem schlechten Einfluss entziehen.

Einführende Abhandlung über die Mystik

Ich habe mich bei der Entscheidung schwer getan, ob ich dieses Thema kurz oder eher umfangreich behandeln sollte. Ich habe mich für letzteres entschieden; nicht zuletzt auch deshalb, um mich in Zukunft nicht mehr mit diesem Thema beschäftigen zu müssen. Ich muss zugeben, dass mir diese Arbeit unendliche Kopfschmerzen bereitet hat; insbesondere als ich versucht habe „Die Philosophie der Inder“ von H. v. Glasenapp zu verstehen. Verantwortlich dafür war nicht dieses Buch - eines der wenigen ernsthaften deutschsprachigen Werke, die über das Thema der indischen Philosophie geschrieben worden sind. Schuld daran ist eher die indische Philosophie selbst, die mein Kopf nicht imstande war gedanklich ohne Widerstände aufzunehmen. Die großen Anstrengungen, die ich unternommen habe, um sie zu verstehen, haben mir eine ganze Woche voller Alpträume eingebracht. Ich kann nur das geniale Talent H. v. Glasenapps bewundern, der es auf 455 Seiten gelungen ist, ein derart schwieriges Denken klar und brillant darzustellen. Gerade dieses Denken konnte mein Verstand jedoch nicht aufnehmen.

Mein Verstand konnte etwas anscheinend so Einfaches  wie die Möglichkeit, dass „A“ und „Nicht-A“ gleichzeitig gegeben ohne Widerspruch gegeben sein können.

In Prinzip kann das bedeuten, dass Wasser gleichzeitig eiskalt und nicht eiskalt ist. Wir können in der Tat behaupten, dass eiskaltes Wasser gleichzeitig nicht eiskalt ist, weil Wasser die Eigenschaft besitzt, aufzutauen. Wenn wir an gefrorenes Wasser denken, müssen wir die Eigenschaft des Wassers mit denken, nicht gefroren zu sein.

Dieser Gedanke verweist uns ganz offensichtlich auf die Lehre der Potenz von Aristoteles: was gefroren ist, kann auftauen; aber auch auf Hegels Philosophie: was gefroren ist, ist gleichzeitig auch nicht gefroren. Die Gegensätze koexistieren und die Auflösung erfolgt dialektisch durch die Synthese.

Ein ganz anderer Gedanke ist aber die Behauptung, dass „Alles in dem Einen“ enthalten ist. Zu sagen, dass „Alles in dem Einen“ enthalten ist, bedeutet, dass die Realität eine einzige monolithische Realität ist. Jeder von uns muss seine eigene Individualität vergessen, um in diesem Einen aufgehen zu können. Die Nirwana-Suppe.

Dagegen bedeutet, dass das „Eine in Allem“ enthalten ist, dass die Realität plural ist. Aber diese Pluralität ist nicht eine irgendeine Pluralität. Gerade weil das Eine in jedem von uns steckt, ist jeder von uns ein Gott!

Ab jetzt handelt es sich nicht mehr darum zu behaupten, dass das Individuum an der göttlichen Natur teilhat, sondern dass die göttliche Natur innerhalb des Individuums selbst ist.

Sie können verstehen, dass die Philosophie die der Satz, dass „Alles in dem Einen und das Eine in Allem“ enthalten ist, mich an den Rand der physischen und mentalen Erschöpfung geführt hat. Ich kann mich nicht von dem seltsamen Gefühl frei machen, dass irgendetwas in diesem Satz – auch wenn er sehr verführerisch klingt  – nicht stimmt; etwas passt nicht zusammen.

Etwas Ähnliches ist einem imaginären Freund Bertrand Russells passiert. Dieser Freund hieß Andrei Bumblowski und war emeritierter Professor einer geschlossenen Universität Mitteleuropas.

Dieser Erzählung zufolge war Bumblowski krank und in seinem Fieberwahn träumte er, dass er in der Hölle gelandet war. Die Hölle schien ihm ein Ort zu sein, in dem die Sachen unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich sind. Die Unwahrscheinlichkeit nimmt in dem Grade zu, in dem sich Satan nähert. Satan ist die höchste vorstellbare Unwahrscheinlichkeit. Satan ist das reine Nichts, absolut Nicht-Existenz. Und doch ist er in ständiger Veränderung. Satan ist in der Tat ein pures und absolutes Vakuum, leer nicht nur an Partikeln der Materie, sondern auch des Lichts. Seine Augen voller Leere suchen, was sie erobern können. Dort wo sie Verbot finden, wo sie Verneinung finden, dort wo sie ein Kult des Nichts-Tun  finden, dort dringen sie ein. Jede Negation fließt aus ihm aus und kehrt mit einen vollen großen Sack von Frustrationen zurück. Die eingefangenen Frustrationen werden Teil von ihm. Diese Frustrationen lassen ihn anschwellen bis er allen Raum ausfüllt. Satan meint, dass die Nicht-Existenz die einzige Realität ist, und dass das, was nicht existiert, existiert. Bumblowski erwidert, dass eine solche Behauptung absurd und ein Widerspruch in sich selbst ist. Satan versucht Bumblowski seinerseits zu widerlegen: Bumblowski widerspreche sich, wenn er behaupte, dass Satan, der der Nicht-Existente sei, nicht existiere. Bumblowski bleibt indes fest. Er trifft eine Entscheidung, um den logischen Komplikationen der doppelten Verneinung zu entgehen. Er beschließt NICHT mehr das Wort „NICHT“ zu verwenden. Er ist überzeugt, dass Satans furchteinflößende Macht („shining armour“) auf einem Fehlgebrauch der Sprache beruhe („bad linguistic habit“). Sobald Bumblowski diesen Vorwurf ausgesprochen hat, ereignet sich eine große Explosion und die schreckliche Gestalt Satans verschwindet. Bumblowskis erlangt seine Gesundheit zurück und gebraucht künftig nicht mehr das Wort „nicht“.

(The Basic Writings of Bertrand Russell) (Pg. 72-75)

My poor friend Andrei Bumblowski, formerly Professor of Philosophy in a now extinct university of Central Europe, appeared tome to suffer from a harmless kind of lunacy. I hold that the intellect must not be taken as a guide in life, but only as affording pleasant argumentative games and ways of annoying less agile opponents. Bumblowsky, however, did not take this view; he allowed his intellect to lead him whither it would, and the results were odd. (…) His life was unpractical, but innocent and I felt for him a considerable affection. It was doubtless this affection which at last unlocked his lips, and led him to relate tome the following very remarkable experience, which I give in his own words.

I had at one time a very bad fever of which I almost died. In my fever I had a long consistent delirium. I dreamt that I was in Hell, and that Hell is a place full of all those happenings that are improbable but not impossible. (…) The improbabilities become greater and greater as Satan is approached, and He Himself is the most improbability imaginable. He is pure Nothing, total non-existence, and yet continually changing. (…) I realized with a shock that Satan has a negative body as well as negative mind. Satan´s body is, in fact, a pure and complete vacuum, empty not only of particles of matter but also of particles of light. His prolonged emptiness is secured by a climax of improbability (…) His eyes piercing rays of nothingness shoot forth seeking what they may conquer. Wherever they find negation, wherever they find prohibition, wherever they find a cult of not-doing, there they enter into the inmost substance of those who are prepared to receive Him. Every negation emanates from Him and returns with a harvest of captured frustrations. The captured frustrations become part of Him, and swell His bulk until He threatens to fill all space.

´What you say is absurd`, I expostulated. ´You proclaim that non-existence is the only reality. (…) You are trying to persuade me that the non-existent exists. But this is a contradiction. (…) The President of the sycophants took up the argument (…) So, when you proclaim (…) that Satan –who is the non-existent- does not exist, you are plainly contradicting yourself.´ (…) I replied (…) When I say that Satan, who is the non-existent, does not exist, I mention neither Satan nor the non-existent, but only the word “Satan” and the word “non-existent”. Your fallacies have revealed to me a great truth. The great truth is that the word “not” is superfluous. Henceforth I will not use the word “not”.

At this all the assembled metaphysicians burst into a shout of laughter. (…) `He will NOT use the word “not”, forsooth!”

My descriptions will be many, but they will all be of things other than Satan. (…) His shining armour was real and inspired terror, but underneath the armour there was only a bad linguistic habit. (…) But at last, when I denounced Him as a bad linguistic habit, there was a vast explosion, the air rushed in from all sides, and the horrid shape vanished. (…) With a sense of exquisite liberation, I awake.

(From: “Nigtmores of Eminent Persons”, London: John Lane, The Bodley Head, 1954, Allen&Unwin, 1960; New York: Simon & Schuster, 1955) Citate.


Ganz anders als früher ist Satan heutzutage nicht mehr der „Bösewicht“ des Films. Vielleicht wegen des Lehrsatzes, dass „Alles in dem Einen und das Eine in Allem“ enthalten sei; vielleicht wegen des Konzeptes der allumfassenden und alles vergebenden Liebe, die selbst sexuelle Perversionen und psychologische Manipulationen und Gewalt einschließt. Tatsache ist aber, dass manche – und nicht nur Satanisten - behaupten, dass Lucifer – wegen des Präfixes „luc“ (lux, luz) das „Licht“ bedeute - nicht der negative und bösartige „Fürst der Finsternis“ ist.
Gewiss ist Luzifer-Schlange - wie diese Narren behaupten - ein Träger des Lichts. Jedoch ist die Erklärung hierfür eine andere als sie geben.  In der Tat: Luzifer ist nicht die gute Samaritanerin, die den Menschen vom Joch Gottes befreit. Die Professorin Christine Elizabeth Hayes erklärt, dass die Frucht des Baumes auf den sich die Schlange bezieht nicht der "Baum des Lebens", sondern der "Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen ist". Mit ihren Worten erreicht die Schlange, dass Adam und Eva sich ihrer Willensfreiheit bewusst werden. Die Schlange "erleuchtet" ihnen diese Möglichkeit. Das Thema ist hier nicht, dass Adam und Eva wie Gott sind, indem sie die Unsterblichkeit erreichen - "Baum des Lebens" -, sondern das Gebiet der Moral erreichen. Adam und Eva wissen jetzt, dass sie wie Gott sind, weil sie die Willensfreiheit besitzen und es ist ihnen bewusst, dass ihre Handlungen eine moralische Wertigkeit haben. Aber im Gegensatz zu Gott ist ihre Willensfreiheit nicht perfekt.  Ihr Ungehorsam trennt sie von der Perfektion; das heißt, von Gott.

https://www.youtube.com/watch?v=ANUD8IK12ms. 


Die verlinkte Videoaufnahme behandelt diese Frage ab der 40sten Minute. Sie ist Teil einer Vorlesungsreihe der Professorin Hayes von der Yale Universität. Ich kann diese Vorlesugsreihe nur sehr empfehlen. Sie sind sehr instruktiv und geben Anlass zu neuen Gedanken. 

Diejenigen, die in der Schlange die "Befreierin des Menschen" aus "Gottes Tyrannei" und Unwissenheit sehen, vergessen, dass sie einen eigenen Zweck verfolgte, nämlich Gott zu besiegen.

Was für ein Spiel der Narren! Sie alle glauben an die Evolutionstheorie und haben trotzdem solche Ideen. Sie denken von sich selbst, dass sie originell sind, obschon sie eigentlich nichts anderes als Demagogen sind. Sie vergessen: Die Irrationalität hat solche Ausmaße erreicht, das man sogar eine andere Tür geöffnet hat: die Tür der Musik, die früher die menschliche Seele zu Gott erhob, versucht sie heute in die Unterwelt zu verlocken. 
Es fehlten noch die Videos in „YouTube“ über Satanic Black Metall.

Und wir leben in Zeiten, die sich selbst laizistisch nennen!!

Ja. Das Thema ist schwierig. Es ist schwierig, in einem kurzen Exposé alles zusammen zu fassen, was damit zu tun hat. Ich werde das versuchen. Meine Absicht ist, den Unterschied zwischen wahrer Mystik und falscher Mystik aufzuzeigen und in wie fern sie durch dunkle Kräfte missbraucht wurde und wird.

Mystik ist der Weg, den ein Individuum benutzt, um die Vereinigung mit dem Absoluten zu erreichen. Diese Vereinigung hat einen spirituellen Charakter. Sie ist eine spirituelle Einigung, nicht eine rationale. Der Mystiker spürt Gott. Aber dieses Gott-zu-spüren verlangt eine lange Wanderschaft, die viele anfangen, aber die nur ganz wenige zu vollenden imstande sind.

Diese Schwierigkeiten haben dazu beigetragen, dass „Heilsbringer“ verlockende Angebote für den Weg zum mystischen Aufstieg offerierten. Andere haben sich entschieden, ihn in einer Gemeinschaft zu suchen und zusammen zu wandern. Hier fangen die Probleme an. Der mystische Weg und die mystische Erfahrung sind nämlich persönliche, individuelle und unübertragbare Erlebnisse.

Grundsätzlich gibt es drei verschiede Art von mystischen Gruppen:

-          spirituelle,

-          politische und

-          wissenschaftliche.

In jeder dieser Gruppen gibt es Untergruppen, die uns nicht interessieren. Alle diese Gruppen haben als gemeinsames Ziel die Vereinigung mit dem Absoluten. Was die einen von der anderen unterscheidet ist die Art und Weise, dieses Ziel zu erreichen.

Auf jeden Fall ist es wichtig nicht zu vergessen, dass die Mystik die gefühlte, gespürte Vereinigung mit dem Absoluten ist. Man kann sie nur nach einem langen und harten Weg erreichen. Achten wir nur darauf mit welchem Misstrauen die katholische Kirche in der Kirchengeschichte den Mystikern begegnet ist. Erstens wegen des Keims der Individualität, den die Mystiker in eine gewollte universale Institution wie die katholische Kirche eingeführt haben. Zweitens, weil es in der Regel nicht einfach zu abzugrenzen ist, wann eine mystische Erfahrung und wann ein irreversibler Wahn vorliegt.

Aus den Schulbüchern der Geschichte wissen wir, dass im Mittelalter das Wissen in den Klöstern aufbewahrt worden ist. Das ist allerdings nicht die ganze Wahrheit. In der Tat haben die Klöster einen Teil des Wissens bewahrt: das Lesen, das Schreiben, und den Anbau von Pflanzen für den medizinische, - und auch gastronomischen – Gebrauch; nicht zu vergessen das Wissen um Pflanzen für die Herstellung von Spirituosen. Die Klöster waren auch die Archive für bestimmte Dokumenten, deren Existenz und Bedeutung nur einige Mönche kannten. Die meisten der Manuskripte der Klöster, waren aber eigentlich nur von der katholischen Kirche erlaubte theologische Schriften. Hunderte Jahre später beklagte Montesquieu darüber welche sinnlose Menge von Wörtern solche Bücherbände versammeln.

Die Wissenschaft, die wahre Wissenschaft und das wahre Wissen waren nicht in den Klöstern. Sie waren in den Händen von wahren und unabhängige Forschern: den so genannten Alchemisten. Sie hatten vor der Verfolgung der katholische Kirche und der sozialen Isolierung auf der Hut zu sein. Nur das Geheimnis hat ihnen ermöglicht, am Leben zu bleiben. Mit ihren Entdeckungen haben sie versucht, das Absolute zu erreichen. Dieses Absolute musste notwendigerweise über die Lehren der katholischen Kirche hinausgehen, weil es Türen geöffnet hat, die die traditionelle Religion stets versuchte, geschlossen zu halten.

Auch wenn die Renaissance „humanistisch“ genannt worden ist, war sie nicht weniger religiös als das Mittelalter. Aber ab einem bestimmten Moment konnte die katholische Kirche das Gedeihen des Wissens außerhalb der Klostermauern weder kontrollieren noch aufhalten.

-          Mystik ab dem XIX. Jahrhundert

Ab dem XIX. Jahrhundert zog der Begriff der „Mystik“ neues Interesse auf sich. Der Grund dafür lag darin, dass die Mystik als Gegenpol zur Vernunft betrachtet wurde. Das Interesse des Individuums des XIX. Jahrhunderts für die Mystik war ein verzweifelte Versuch des Individuums aus dem Chaos, in dem es sich befand, heraus zu kommen.  Aber nicht dadurch, dass es darum ginge eine unverständliche und unergründliche Situation zu erklären. Es ging einfach um das „Herauskommen“ aus der chaotischen und haltlosen Welt. Es handelte sich um den Wunsch zu einer höheren Ebene aufzusteigen. Dort wo die erschütterte und müde Seele einen Zufluchtsort finden könnte. Das Individuum war verloren in der Welt, die es selbst – mit seinem eigenen Wissen und Kraft - geschaffen hat. Rundherum nur sinnlose Strukturen. Das Individuum setzte seine Hoffnungen auf eine höhere Ebene. Dort wollte es Sinn finden.

Die neuen Zeiten hatten die Seele und die Psyche des Menschen in Konfusion hineingetrieben. Die Mystik war das Mittel, mit dem der Mensch diesem Chaos zu entkommen suchte.

Spirituell betrachtet war die Mystik das Werkzeug, mit dem der Mensch in einer Welt, in der die traditionellen Religionen ihre Vorzüge verloren hatten, das Absolute spüren konnte.

Die ökonomische, politische und moralische Verrottung der Strukturen war irreversibel. Die Mystik war die Tür zu neuen Formen der sozio-politische Organisation.

Vielleich war es in der wissenschaftliche Sphäre, in der die Mystik eine höhere Komplexität erreicht hat. Dafür gab es mehrere Gründe.

-          Erstens hatte sich die Wissenschaft zuerst aus der religiösen Knechtschaft befreit.

-          Es war auch die Wissenschaft, die die am schnellsten in die verschiedensten Lebensbereiche vordrang, sogar in bis dahin wenig bekannte Gebiete wie die menschliche Seele durch die Psychologie zum Beispiel. Die Bedeutung der Psychologie wuchs als der Fortschritte der experimentellen Wissenschaft die Geburt und Entwicklung der Massengesellschaft begünstigt hat. Daher überrascht es nicht, dass genauso wie Physik und Metaphysik an einen bestimmten Punkt konvergieren auch Psychologie, Psychoanalyse und Parapsychologie konvergieren.

Ein Volk haben die Romantiker als besonders mystisch verklärt: Indien mit seinen Fakiren, Gurus und Menschen, die ihr ganzes Leben dem Ziel widmeten, die Einheit mit der Natur und dem Weltgeist zu erreichen. Viele Europäer sind nach Indien gereist, um Methoden zu lernen, die eine schnelle und erfolgreiche Einheit mit dem Absoluten ermöglichen würden.

Die mystische Suche nach bestimmten Gegenständen und Zivilisationen des Altertums verband sich mit der rationalen und wissenschaftlichen Archäologie. Beweggrund war nicht die Liebe zum Altertum, sondern der krankhafte Anspruch die Quelle der höchsten Macht zu erreichen, deren Geheimnis in einer fernen Vergangenheit gewähnt wurde. Es ging darum, die Kräfte, die den Kosmos regieren, zu beherrschen.

Die radikalen Nationalismen mussten mit Hilfe der Wissenschaft beweisen, dass ihre hegemonialen Ansprüche über die anderen Weltvölker auf eine mystische höhere Rasse zurückzuführen waren. Und der Ort, auf den sie ihre enthusiastische Aufmerksamkeit richteten, war nicht Griechenland, auch nicht Ägypten, sondern Indien.

Dafür gab es drei Grunde.

-          Erstens waren sie davon überzeugt, dass Indien der Ursprung der mythischen Rasse, von der sie abzustammen glaubten, war.

-          Zweitens war das indische Denken in Wesentlichen ahistorisch. Auch wenn das ein Hindernis für das Studium des indischen Denkens war, war es auch ein Vorteil. In der Tat, erlaubte dieser ahistorische Charakter fast jede Behauptung.

-          Das indische Denken war ganz neu und auch ganz faszinierend für den westlichen Menschen. Hegel zum Beispiel hat seine Idee der Negation und die Momente des Aufstiegs zum Absoluten aus der philosophisch-religiösen Ideen Indiens bezogen. Hegel hatte hierauf Zugriff  durch Coolebrokes Schriften gehabt. Hegel berichtet davon in  Paragraph (149) der Einleitung der „Vorlesung über die Geschichte der Philosophie.“


Auf dieser Weise hat das Studium der Geschichte die bloßen nationalistischen Interessen überschritten. Mit einer überraschenden Kraft warfen sich die romantischen Kräfte auf das Studium der Vergangenheit. Damit suchten sie nach Mythen und vergessenen Geheimnissen, die ihnen die Kraft des Absoluten verleihen würde.

Es war nicht nur das Interesse an der nationalen Vergangenheit, das sie angezogen hat, sondern das Interesse an einer bestimmten und vergessenen Vergangenheit – und zwar aus den unterirdischen Welten. In Indien haben sie die zwei Arten des Denkens gefunden, die die Welt von Anfang an beherrschst haben: das intellektuelle und das emotionelle, das aufklärerische und das romantische Denken; das Denken der Vernunft und das Denken der Irrationalität; die Gerade und der Kreis, das Offene und das Geschlossene; die Freiheit und die Tyrannei; Nietzsche und Hegel.

Wie Nietzsche in seinem Buch „Von Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“ bemerkt, bringt die Idealisierung der Vergangenheit keine Vorteile für die gegenwärtige Gesellschaft mit sich. Ebenso schädlich sind die Revolutionen, die die Vergangenheit radikal zu vernichten suchen. Auch wenn wir die alten Strukturen nicht mögen, dürfen wir nicht vergessen, dass wir aus ihr herkommen. Das Studium der Geschichte muss eine Verbesserung der Gesellschaft, ihre Erneuerung nach vorne bedeuten. Nietzsche störte sich immer am Kreis. In einem seiner Bücher fragt er sich bis zu welchem Punkt die „Ewige Widerkehr“ vorteilhaft ist. Wohl möchte jeder immer wieder die  schönen Ereignisse seiner Existenz wiederholen. Aber die schrecklichsten Momente eines Lebens? Es ist wahr, dass dies nicht viel mit der „Ewigen Widerkehr“ der indischen Philosophie zu tun hat. Richtig ist wohl, dass sich Nietzsche allein als Nietzsche sehen konnte - egal in welcher Existenz, Zeit und Ort.

Sicher ist auch, dass Nietzsche nie ein Freund solcher Ideen war. Hegels Philosophie – kreisläufig und zum Absolut strebend – missfiel ihm. Wie er selbst in „Von Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“ erklärte, schließt das hegelianische System das Individuum in einen geschlossen Prozess ein. Dort sind die Möglichkeiten der individuellen Handlung zum Erreichen des Absoluten beschränkt; sich aus einem solchen System, sich aus diesem Prozess zu befreien, ist unmöglich.

Die Absichten verrückter Nationalisten haben jedoch alle vorstellbaren Grenzen überschritten. Sie wollten nicht nur die Vorherrschaft ihrer Nation beweisen. Sie haben sich auch nicht mit der Suche nach dem spirituellen Aufstieg bis zur Einheit mit dem Einen zufrieden gegeben. Was sie eigentlich wollten: den Kreis zu schließen. Aber nicht ein irgendeinen Kreis. Die Aufgabe, die sie sich selbst vornahmen war, den absoluten Kreis zu schließen. Das Ende der menschlichen Geschichte und der Anfang der Ära der Götter. Verrückt, närrisch, und mit erheblichen materiellen Mitteln haben sie sich in das Abenteuer gestürzt. Zur gleichen Zeit erschütterten die Nationalismen Europa.

Sie haben nichts entdeckt. Wenigstens nichts, was seit Jahrhunderten vielerlei Geheimgesellschaften nicht schon wussten (und bitte vergessen Sie die „Illuminati“). Solche Geheimgesellschaften haben immer existiert. Sie sind nicht erst in der Epoche der Templer, sondern viel früher entstanden. Man kann sagen, dass es sie seit dem Anfang der Geschichte gibt. Und wie es üblich ist: Einige hatten zwar Kuchenrezept und wussten trotzdem nicht wie sie ihn backen sollten; andere haben sich das Rezept ausgedacht und andere haben versucht die Zutaten, die ihnen fehlten, zu finden. Sie haben hier und dort nach ihnen geschnüffelt. Das Problem ist folgendes. Als nur einige wenige sich um das Rezept des Kuchens kümmerten, kannten sie sich alle. Sie wussten ganz genau, wie viele Informationen über bestimmten Zutaten sie den anderen anvertrauten konnten. Aber je mehr die Zahl der Interessierten wuchs, desto vorsichtiger mussten sie sein. Die erste Schutzmaßnahme bestand in der Organisation der Zusammenarbeit. Dafür haben sie die Geheimgesellschaften organisiert. Diese Geheimgesellschaften haben in Prinzip zwei Funktionen erfüllt.

-          Erstens: Die wahren Kenner der Rezepte konnten die neuen Interessenten sozusagen kennenlernen, ohne das Haus zu verlassen.

-          Zweitens: Die neuen Interessenten haben die niedrigsten und zugänglichsten Positionen in der Hierarchie der Organisation besetzt. Sie haben damit gleichsam als Schutzschild gegen einen äußeren Angriff gedient.

Letztlich ist es reichlich naiv von Geheimgesellschaften zu sprechen. Geheimgesellschaften sind nie geheim, höchstens diskret. Die wahren Geheimnisse werden von einzelnen Menschen gehütet, die sich durch Misanthropie und Misstrauen in Bezug auf die Fähigkeiten der anderen Menschen, von solchen Kenntnissen zu profitieren, auszeichnen.

Glauben sie mir: Niemand, der von universale Synarchie spricht, besitzt ein relevantes Geheimnis. Eher schreit er eigentlich danach, dass jemand ihm dieses Geheimnis enthüllt. Die Entwicklung der Massenmedien hat diesen Wunsch verwirklicht. Die Massenmedien haben all ihre verschiedenen Kanäle ausgenutzt, um mit einer Unmenge der Information das ganze Panorama zu bombardieren.

Aber Information ist nicht Wissen. Selbst die Kurse, die Geheimgesellschaften organisieren, dienen zu nichts anderem als Geld zu verdienen. Denn Wissen verlangt Anstrengung, Ausdauer, Disziplin und Charakterfestigkeit. Einen Lehrmeister zu finden, ist eine schwierige und mühsame Aufgabe. Einen wahren Lehrmeister zu finden, der gut und bereit ist, uns einen Teil seines Wissens weiterzugeben, ist fast unmöglich.

Ein wahrer Lehrmeister hat im Grunde zwei Aufgaben: Er muss dem Schüler seine eigene innerliche Kraft bewusst machen und ihm dabei helfen, diese Kraft zu entwickeln. Außerdem muss er dem Schüler helfen, den wahren Weg zu finden. Der Lehrmeister kann aber nicht den Weg mit dem Schüler durchlaufen.

Eine Erklärung dafür liefert uns die Bibel. Dort gibt es den Satz: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet, und wer da anklopft, dem wird aufgetan… „ (Matthäus 7,7)

Dieser Satz verlangt, dass der Suchende wissen soll, was er anstrebt. Jedem Suchenden ist bewusst, dass je mehr er bittet, desto großer ist der beanspruchte Vervollkommnungsgrad.

Einige verstehen ihre Begrenzung; andere versuchen Abkürzungen zu nehmen, die sie in eine Sackgasse  führen. Andere sterben an Erschöpfung. Nur ganz wenige erreichen das höchste Ziel.

In diesem Sinn bezieht sich der Begriff „Auserwählter“ nicht auf das Individuum, dessen Erfolg von Anfang an versichert ist, sondern auf die innerliche Kraft, die das Individuum besitzt, um die Hindernisse zu bewältigen und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Noch nicht einmal garantiert der Besitz dieser Kraft den Erfolg. Es ist unentbehrlich, dass sie zweckmäßig und in der richtigen Richtung eingesetzt wird.

Das beste Beispiel eines „Auserwählten“ ist die Figur Jesus Christus. Mit seinen Kräften hat er nie gesucht, an die Macht zu kommen. Stattdessen hat er den Kreuzweg akzeptiert. Seine Bezeichnung als „Auserwählter“ ergibt sich nicht aus seinem Erfolg, sondern aus seiner Haltung und aus seiner Botschaft der Liebe. Deswegen hat keine wahre Geheimgesellschaft – egal ob sie einen spiritualistischen, politischen oder wissenschaftlichen Charakter besitzt - auf Ihn verzichtet.

Aber es ist auch wichtig zu bemerken, dass diese Botschaft der Liebe von Jesus Christus nicht das Böse einschließt. Mehr noch: aus Seinen Taten kann man folgern, dass er ziemlich im Klaren darüber war, was das Böse und was das Gute ist. Er ist auch davon überzeugt, diese beiden Kategorien nicht kompatibel sind.

Es ist von entscheidender Bedeutung sich daran zu erinnern. Vor allem wenn wir Konzeptionen der Liebe betrachten, die behaupten dass die Liebe das allumfassende Eine ist und dass sie Liebe und Nicht-Liebe zusammen enthält; ebenso das Gute und das Böse. Liebe als das allumfassende Eine erlaubt alles. Diese Interpretation der Liebe ist aus der Fehlinterpretation bestimmter Philosophien entstanden. Sie ist nicht nur falsch. Sie hat der Gesellschaft auch schweren Schaden zugefügt. Es handelt sich um eine Konzeption, die sogar in die etablierten und traditionellen Religionen eingeflossen ist.

Was den mystische Weg betrifft werde ich nicht müde zu wiederholen, dass er immer ein individueller Weg ist. Was den mystische Weg charakterisiert ist die Suche. Diese Suche muss der Einzelne in Einsamkeit erbringen, um ihre Authentizität und Individualität zu bewahren. Wenn man unbedingt in Gruppen wandern will, dann ist nichts besser als dies mit den organisierten und traditionellen Religionen zu tun. Trotz ihre zahlreichen Mängel schützen sie uns vor falschen Propheten.

Etwas Ähnliches behauptet Singer in seinem Buch „Verloren in Amerika“. Die Religionen versuchen ihren Einfluss in den verschieden Nationen zu erweitern. Dagegen ist die Mystik individualistisch. Und wenn die Mystik nicht mehr individualistisch ist, dann verwandelt sie sich in Religion.

(„Verloren in Amerika“ Singer  S.7)

„Die Religion ist niemals der Besitz eines einzelnen Individuums geblieben. Sie wandte sich an eine Gruppe. Sie neigte oft dazu, sich auszubreiten und ganze Stämme und Nationen einzuschließen. (…) Mystik aber ist individualistisch. (…) Der Mystiker verließ sich nie ganz auf die Offenbarungen die anderen zuteil geworden waren, sondern suchte Gott auf seine Weise. (S.8) Meine persönliche Definition der Religion ist Mystik, die in eine Lehre verwandelt worden ist, eine Massenerfahrung (…) in dem Augenblick, in dem der Mystiker Anhänger und Schüler bekommt, beginnt er, das Schicksal der Religion zu teilen. Im wesentlich ist jeder Mystiker ein Zweifler. Er ist von Natur aus ein Suchender. (…) Aber da der Charakter des Mystikers bei Juden, Christen und Moslems der gleiche (S.9) ist, besteht zwischen allen Mystikern eine Verwandtschaft. (…) Es existiert nicht nur eine Ähnlichkeit zwischen den Untersuchungen der Mystiker, sondern auch zwischen ihren Ergebnissen.

Bedauerlicherweise haben viele diese Erwägungen vergessen. Die Mystik war für viele dunkle Kräfte kein spiritueller Weg mehr, sondern eigentlich nur ein technisches Instrument. Es genügte, die richtigen Knöpfe zu kennen, um alles in Bewegung zu setzen. Es reichte ein paar Tasten zu drücken, um die Türen zum Absoluten öffnen zu können. Die romantischen dunklen Kräfte haben gedacht, dass diese Türen in der alten sumerische Welt waren. Die unbekannte und vermisste sumerische Kultur zusammen mit der indischen Kultur erschien manchen dunklen Fanatikern in Europa faszinierender als die ägyptische Kultur. Vielleicht, weil die Europäer immer mit der ägyptischen Kultur in Verbindung gewesen waren - durch die griechische Kultur, durch die jüdische Kultur und sogar durch die Entdeckung der Templer während der Kreuzzüge.

Mit der „Technik“ haben sie keinen mystischen Weg gemacht. Sie haben auch nicht das Absolute erreicht. Eigentlich haben sie nur eines geschafft: die letzten Dämonen aus der Büchse der Pandora zu befreien. Dankt diesen Narren haben die schrecklichen Dämonen des Untergangs einen Ausgang zum Äußersten gefunden.

Unterschiede zwischen der indischen und der ägyptischen Kultur

Das Thema, das uns beschäftigt – nämlich die Mystik -,  erfordert, die Unterschiede zwischen der indischen und der ägyptischen Kultur zu analysieren. Es ist auch notwendig zu wissen, warum es für die Entwicklung der westliche Zivilisation so wichtig gewesen sein soll, aus den Quellen der indischen statt aus der Quelle der ägyptischen Kultur getrunken zu haben.

Aber bitte vergessen Sie folgendes nicht: Wir befinden uns nicht in der wirklichen Geschichte, sondern in der unterirdischen Geschichte. Niemand bezweifelt, dass in den unterirdischen Gängen von Paris extrem interessante Ereignisse stattgefunden haben, aber das entscheidende Leben verwirklichte sich an der Oberfläche. Unten zerlaufen Schatten und Lichte ineinander; die Feuchtigkeit und die Ratten sind unbequeme Kameraden. Dort droht ständig die Gefahr, sich zu verlaufen. Der Luft, die Sonne, die Welt zum Genießen und zum Reformieren sind hier oben.

Mit diesem Vorbehalt werden wir die Unterschiede zwischen der ägyptischen und indischen Kultur betrachten. Meiner Meinung nach hat die indische Kultur einen großen Teil der sumerischen Kultur geerbt.

Es ist Oswald Spengler, der diese Unterschiede am besten nachgezeichnet hat, und zwar in der Einführung zum Ersten Band seines Werkes „Untergang des Abendlandes“.

(„Untergang des Abendlandes“ Oswald Spengler. S.14-16)

„Die indische Kultur, deren Ideen vom (brahmanischen) Nirwana der entschiedene Ausdruck einer vollkommen ahistorischen Seele ist, den es geben kann, hat nie das geringste Gefühl für das „Wann“ in irgendeinem Sinne besessen. Es gibt keine echte indische Astronomie, keine indischen Kalender, keine indische Historie (…). Erst ein volles Jahrtausend nach Buddha, um 500 n. Chr. entstand auf Ceylan in „Mahavansa“ etwas, das entfernt an Geschichtsschreibung erinnert. Das Weltbewußtsein des indischen Menschen war so ahistorisch angelegt, daß er nicht einmal das Phänomen des von einem Autor verfaßten Buches als zeitlich fixiertes Ereignis kannte. Statt einer organischen Reihe persönlich abgegrenzter Schriften entstand allmählich eine vage Textmasse, in die jeder hineinschrieb, was er wollte, ohne daß die Begriffe des individuellen geistigen Eigentums, der Entwicklung eines Gedankens der geistigen Epoche eine Rolle gespielt hätten. In dieser anonymen Gestalt – der der gesamten indischen Geschichte – liegt uns die indische Philosophie vor. Mit ihr vergleiche man die durch Bücher und Personen physiognomisch aufs schärfste herausgearbeitet Philosophiegeschichte des Abendlandes. Der indische Mensch vergaß alles, der ägyptische konnte nichts vergessen. Eine indische Kunst des Porträts – der Biographie in nuce - hat es nie gegeben; die ägyptische Plastik kannte kaum ein anderes Thema. Die ägyptische Seele, eminent historisch veranlagt und mit urweltlicher Leidenschaft nach dem Unendlichen drängend, empfand die Vergangenheit und Zukunft als ihre ganze Welt und die Gegenwart, die mit dem wachen Bewußtsein identisch ist, erschien ihr lediglich als die schmale Grenze zwischen zwei unermeßlichen Fernen. Die ägyptische Kultur ist eine Inkarnation der Sorge – dem seelischen Korrelat der Ferne – der Sorge um das Künftige, wie sie sich in der Wahl von Granit und Basalt als plastischem Material, in den gemeißelten Urkunden, in der Ausbildung eines meisterhaften Verwaltungssystems und dem Netz von Bewässerungsanlagen ausspricht, und der notwendig damit verknüpften Sorge um das Vergangene. Die ägyptische Mumie ist ein Symbol höchsten Ranges. Man verewigte den Leib der Toten, wie man deren Persönlichkeit, dem „Iva“, durch die oft in vielen Exemplaren ausgeführten Bildnisstatuen, an deren in einem sehr hohen Sinne aufgefaßte Ähnlichkeit sie gebunden war, ewige Dauer verlieh. Bekanntlich waren in der besten Zeit der griechischen Plastik Bildnisstatuen ausdrücklich verpönt. (…) Der Ägypter verneint die Vergänglichkeit, der antike Mensch bejaht sie durch die gesamte Formensprache seiner Kultur. Die Ägypter konservierten auch die Mumie ihrer Geschichte: die chronologischen Daten und Zahlen, während von der vorsolonischen Geschichte der Griechen nichts überliefert ist, keine Jahreszahl, kein echter Name, kein greifbares Ereignis – was dem uns allein bekannten Rest einen übertriebenen Akzent gibt – kennen wir aus dem 3. Jahrtausend beinahe alle Namen und Regierungszahlen der ägyptische Könige, und die späteren Ägypter kannten sie natürlich ohne Ausnahme. Als ein grauenvolles Symbol dieses Willes zur Dauer liegen noch heute die Körper der großen Pharaonen mit kenntlichen Gesichtszügen in unseren Museen. Auf der leuchtend polierten Granitspitze der Pyramide Amenemhets III. liest man noch jetzt die Worte: „Amenemhet schaut die Schönheit der Sonne“ und auf der andern Seite: „Höher ist die Seele Amenemhets als die Höhe des Orion und sie verbindet sich mit der Unterwelt.“ Das ist Überwindung der Vergänglichkeit, der Gegenwart und unantik im höchsten Maße.“

Nach Spenglers Meinung ist die indische Kultur eine Kultur des Vergessens. Dagegen ist die ägyptische Kultur eine Kultur der Erinnerung. Die griechische Kultur teilt mit der indischen Kultur ihr Desinteresse für die Geschichte.

Ich möchte hier eine Bemerkung hinzufügen: Es mag sein, dass – wie Spengler sagt - die griechische Kultur die Ahistorizität von der indischen Kultur geerbt hat. Es gibt aber einen großen, essentiellen Unterschied zwischen beiden Kulturen. Die Erklärung, die die indische Kultur der Welt gibt, ist mystisch und bleibt mystisch. Die griechische Kultur benutzt zwar auch den Mythos als Erklärung der Welt, aber geht ab einem bestimmten Zeitpunkt über diese Art von Erklärung hinaus und versucht - wie die ägyptische Kultur - die Welt mit  Hilfe der Rationalität zu erklären. Gerade ab diesem Punkt braucht sie auch die Bücher, die Namen und die Klassifizierung des Existenten. Das heißt: sie braucht die Erinnerung.

Eine schöne Geschichte

Nachdem wir die Unterschiede zwischen der indischen und der ägyptischen Kultur festgestellt haben, bleibt nur die mystische Geschichte zu erzählen, die sich hinter der wahnsinnige Absicht der „Schließung des Kreises“ verbirgt. Wir könnten mit derselben Formel wie in den Märchen beginnen: „Es war einmal…“

Gut. Es war einmal eine außerordentliche, gut entwickelte Welt. Dort hatte das Wissen ein extrem hohes Niveau erreicht. Es war in Stufen der Spezialisierung errichtet. Wie es üblich ist koexistierten die wahren Weisen mit jenen, die das Wissen nur anwenden konnten. Die Religion so wie wir sie heute kennen existierte nicht. Es war eine wissenschaftliche Religion oder eine religiöse Wissenschaft - wie Sie lieber möchten. Eine Art der Physik der Metaphysik und eine Metaphysik der Physik.

Die große Tragödie

Auf jeden Fall hat eine Katastrophe diese Zivilisation zerstört. Aus der zerstörten Zivilisation entstanden zwei Strömungen.

-          Die eine, die sumerische, beschränkte – um nicht annullieren zu sagen-  ihr Interesse an den historischen Ereignissen sowie an der experimentellen Wissenschaft.

Ihre Anstrengungen haben sich auf die Themen der Religion und des Aberglaubens konzentriert. Vielleicht weil diese Katastrophe blutrünstige Mutanten erzeugt hatte – wie einige Autoren behaupten -; vielleicht wegen des schrecklichen Wunsches den alten Glauben um jeden Preis zurückzuholen, oder möglicherweise wegen alles dessen zusammen. Die Wahrheit ist, dass die sumerische Religion sich auf die Magie gegründet hat und  gleichzeitig  durch ihre Hartherzigkeit und Grausamkeit geprägt war.

Paradoxerweise entschieden die Sumerer und die umliegenden Völker – wie das indische -, dass die menschliche Geschichte banal und unnötig war; ganz anders aber als die Ewige Geschichte. Die menschliche Geschichte ist sinnlos. Die Ewige, zeitlose Geschichte, sofern sie der unendliche Zeit entspricht, ist mit den Göttern verbunden. Nicht die Geschichte eines Individuums in einer bestimmten Zeit interessierte sie, sondern die Geschichte seiner Reinkarnationen. Weil jeder Anfang ein Ende mit sich bringt, und dieses Ende auch einen neuen Beginn bestimmt, haben die Sumerern die Schlussfolgerung gezogen, dass die zeitlose Geschichte nur zirkulär sein könne. Grade weil die zeitlose Geschichte zirkulär und ewig war, waren die zeitlichen Ereignisse - die konkrete Ereignisse der Vergangenheit und der Gegenwart -  unwichtig.

Es ist notwendig zu betonen, dass das große Problem mit dem solche religiös-philosophischen Doktrinen konfrontiert waren, daran lag wie sie den Kreis durchbrechen konnten. Sie nannten den Kreis der Leiden was wir den Teufelskreis nennen: ein Kreis, aus dem wir uns befreien müssen, um unsere authentische Vervollkommnung zu erreichen. Es handelte sich darum, diesen Kreis zu durchbrechen, nicht um ihn zusammenzuschließen. Sie wollten hinaus, nicht im Kreis bleiben. Sie fanden eine einzige Lösung: Die Individualität durch einen mystisch-religiösen Prozess zu verlieren, erlaubte dem Individuum, das Absolute zu erreichen und mit ihm zu verschmelzen.

Das heißt: es existierten zwei Momente. Der eine Moment: das Erreichen des Absoluten. Der andere Moment: die Vereinigung mit ihm.

-          Die zweite Richtung war die ägyptische Kultur. Sie behielt einige Aspekte der verlorenen Religion, aber ihre Hauptsorge war, die Reste des verlorenen Wissens zu bewahren.

Wie Spengler beschreibt dienten alle ihre Riten einem einzigen Zweck: die Erinnerung zu bewahren. Daher ihr Interesse für ihre zeitliche Geschichte und die Menschen, die in ihr gewirkt haben. Dieses Interesse für die eigene Geschichte hat auch andere Völker, die in Kontakt mit dem ägyptischen gewesen sind – wie das jüdische -  geprägt.

Auch wenn der sumerische Kreis in die griechische Kultur – so Spenglers Einschätzung - eingedrungen war, so hat das Abendland - von den Römer zuerst, und von der jüdisch-christlichen Religion später beeinflusst oder einfach in ihre eigenen tellurischen Religionen vertieft - das ägyptische Dreieck für sich geholt.

Es ist wichtig zu anzumerken, dass unsere Kultur eher als römisch als griechisch ist. Und zwar aus mehreren Gründen. Erstens, sind die Römer diejenigen, die Europa zivilisiert haben. Zweitens, sind die Römer diejenigen, die Elemente der hellenistischen Kultur in Europa verbreitet haben. Später waren es die Araber, die die Europäer daran erinnert haben, dass es einen Aristoteles gab. Deshalb können wir ruhig behaupten, dass das hellenistische Denken, das auf die Europäer zugekommen ist, nie das reine hellenistische Denken gewesen ist. Was wir bekommen haben, war ein von den Römern gesiebtes hellenistisches Denken. Und die Römer – genauso wie die Griechen - sind immer in Kontakt mit der ägyptische Kultur gewesen. Deshalb waren die Griechen gleichsam dazu verurteilt, ein rationales Denken zu entwickeln.

So verfügt das Individuum des Abendlandes über die Geschichte der Linie, der Fortschritte. Das Individuum ist wichtig in sich und an sich selbst. Ein Element verleiht ihm die volle Autorität über sein eigenes Schicksal: der freie Wille. Das heißt: die Wahlfreiheit.

Die Geschichte des Abendlandes ist der Kampf des Menschen um die Eroberung seiner Freiheit, die weder die Götter, noch die göttliche Fügung, sondern die Institutionen, die anderen Menschen errichten haben, ihnen zu entreißen versuchen.

Die Erzählung geht weiter.

Beide Arten, die Welt zu erklären – die sumerische und die ägyptische - haben nicht ihre Beziehungen untereinander abgebrochen. Sie blieben aber gleichgültig gegeneinander. Zwei Formen, das Leben und die Seele zu verstehen, haben in derselben Zeit und sogar in demselben Raum ohne Hass und ohne Ressentiment koexistiert.

Das Wissen, das die Templer gesammelt haben, hat Europa aus dem wissenschaftlichen Obskurantismus, in dem es sich befand, hinausgezogen. Vor allem revolutionierten ihre Entdeckungen die Architektur. Diese Revolution half der Entwicklung der Kunst, trieb den Handel an und bestimmte den Anfang des Kampfes gegen die Macht des Vatikans. Aber die neuen Techniken, die die Europäer empfangen haben, kamen in hermetische Formeln verschleiert. Es gab nicht viele, die sie entschlüsseln konnten und auch nicht viele, die sie verstanden haben. Zu den Bemühungen, das Monopol über das neue Wissen zu besitzen, fügte sich die Schwierigkeit hinzu, die Bedeutung der hermetischen Schriften zu entwirren.

Dieser Zustand blieb über Jahrhunderte unverändert und hat die Gründung der Geheimgesellschaften begünstigt.

Mit der Zeit sind viele originale Manuskripte verloren gegangen. Andere sind von neuen Entdeckungen übertroffen worden. Auf jeden Fall haben die originalen Schriften mit den neuen europäischen Fortschritten koexistiert. Alle hatten ein gemeinsames Element: die kryptische Sprache, die sie benutzt haben, um ihre Ergebnisse zu kommunizieren. Diese war unentbehrlich, um sich der Torheit der Narren und der Macht des Vatikans zu entziehen.

Dieses Panorama erkrankte hoffnungslos als einige Wahnsinnige versuchten, den Wiederaufbau der zerstörten Zivilisation zu verwirklichen. Dafür wollten sie Vernunft und Religion vereinen. Sie wollten das Absolute wiedererlangen. Das wollten sie. Mit eine kleine Besonderheit: Sie wollten nicht in der Suppe des Nirwana landen, sie wollten nicht mit ihm in ihm schmelzen. Sie wollten das Absolute erreichen, seine Macht holen und mit dieser Macht in die normale Welt zurückkehren. Dafür brauchten sie nicht nur die Fortschritte des wissenschaftlichen Wissens, sondern auch das religiöse Wissen, das -ihrer Meinung nach – in Indien geblieben war. Sie suchten die Zauberformel, die die richtigen Dispositive in Bewegung setzte, um die Kräfte des Absoluten zu erreichen. Symbolisch formuliert: Sie hatten die 1 und brauchten die 0. Nachdem sie die 0 erhalten hatten, wollten sie sie mit der 1 zusammen aktivieren. Dafür brauchten sie eine Bedienungseinleitung. Die mystischen Techniken erwiesen sich als eine unschätzbare Hilfe. Da das Gehirn durch enorme komplexe elektrische Impulse funktioniert, muss es einen Weg geben, um das Gehirn in die gewünschte Richtung lenken zu können. Parapsychologie, astralen Reise und alle diese Techniken streben nach demselben Ziel: den Kreis zu schließen; die Ankunft im Absoluten, die Erlangung seiner Kraft – oder wenigstens eines Teils davon - und die Rückkehr mit dieser Kraft in die irdische Welt.

Letztendlich ging es um einen neuen Prometheus. Aber im Gegensatz zum griechischen mythischen Helden ist die Weiterentwicklung der Menschheit weder damals noch heute die primäre Absicht für den neuen Prometheus gewesen. Höchstes Ziel war, individuelle Macht zu entwickeln. Sogar wenn sie über die Notwendigkeit sprechen, die Welt zu retten, erklären sie sich selbst als ihre unerbittlichen und unwiderruflichen Führer.

Gott sei Dank bleiben sie mit ihren schlecht gelernten Tricks zwischen den Schatten eines Absoluten verloren, das immer wieder seine Eingangstüren verschlossen hält. Deshalb können solche Leute nur einige Ungebildete überzeugen.

Bis hierher diese schöne und unterhaltsame Erzählung.

Falsch oder wahr. Das können sie selber entscheiden.

Huxley. Mystik und Drogen

Sie werden sich fragen? Was hat das mit „Kontrapunkt des Lebens“ zu tun. Eigentlich viel. Sehr viel.

Die Erforschung auf den Felder der Neurologie und der Psychologie einerseits und die Krise des Individuums anderseits förderten die Verbreitung solcher mystischer Delirien. Es dauerte nicht lange bis sie in die europäische Intellektualität eingesickert sind. Im Paris des 19. Jahrhunderts gründeten Schriftsteller sogar einen „Haschisch-Klub“. Viele haben Haschisch als Mittel gesehen, um die Geheimnisse der menschlichen Psyche zu enthüllen. Die Schriftsteller Nerval und Dumas nahmen an diesen Experimenten teil. Sie meinten telepathische Erfahrungen gehabt zu haben. Die Mitglieder des Klubs besaßen esoterische Kenntnisse und sie suchten solche Kenntnisse mit dem Haschisch-Konsum fortzuentwickeln.

„Moreau, al comenzar la ceremonia, habla suavemente a los presentes: „Existen dos modos de existencia y vida otorgados al ser humano. El primero resulta en la comunicación con el mundo exterior, con el universo. El segundo es un reflejo de nuestro propio ser y se alimenta de nuestro interior. Los sueños se encuentran en la tierra edia en donde la vida exterior termina y la vida interior comienza. Por medio del Hachís, tendremos acceso a esta tierra media por nuestra propia voluntad”. El club del Hashischins duró aproximadamente 5 años, entre 1839 y 1844. Después de esto el consumo de Hachís se había ya generalizado en varios niveles de los círculos intelectuales y artísticos de Europa. Sin embargo,  la búsqueda de este club fue distintiva en algún modo, pues los reconocidos miembros no se limitarons a experimentar por propia experiencia lúdica con el hachís, sino qe pusieron un sincero interés en desvelar misterios ocultos en la psique humana por medio de esta sustancia. Existen testimonios de episodios de telepatía entre Nerval y Dumas, quienes se inspiraron de estas experiencias para acontecimientos que aparecen en El Conde de Montecristo y en los Viajes de Oriente. Los miembros de este club estaban empapados en conocimientos esotéricos, y buscaban ampliar dicho conocimiento por medio de experiencias místicas inducidas por el Hachís.” See more at: http://www.drogasmexico.org/index.php?nota=10739&tipo=2#sthash.nVvFHNOs.dpuf         ,

Huxley blieb von diesen Erfahrungen mit Drogen nicht unberührt und war seit seiner Jugend sehr an den Effekten interessiert, die sie auslösten.  Er hat eine Substanz gesucht, die nicht so gefährlich wie Kokain und Opium wäre, die aber dem Individuum die mystische Reise, das Treffen mit Gott, mit dem wahren Gott, ermöglichen würden. Was Huxley unter „wahrem Gott“ verstanden hat, hatte nichts mit dem durch Wissenschaft und etablierte Religion rationalisierten und banalisierten Gott zu tun. Huxley versuchte, die spekulative Wahrheit zu überwinden, um die intuitive Wahrheit zu empfangen, damit das Leben ein authentisches und ehrliches Leben wäre. Dieses Streben entsteht aus den religiösen Überzeugungen, die Huxley in „Kontrapunkt des Lebens“ beleuchtet. Einerseits gibt es Gott - genauso wie es Musik gibt, auch wenn es Menschen gibt, die nicht musikalisch sind. Andererseits ist Gott das Gesamtergebnis – physisch wie spirituell – einer jeden vitalen Beziehung mit der Welt. Er muss mit absoluter Ehrlichkeit empfangen werden - und nicht mit puritanischer Heuchelei, oder weil es Mode wäre. Nur derjenige, der richtig lebendig ist, kann das religiöse Erlebnis richtig fühlen. Wenn man die instinktive Wahrheit ablehnt, wird man am Ende in die Barbarei fallen. Wir werden verurteilt sein, als „halbe Menschen“ zu leben.

(„Point counter Point“ Huxley. Pg. 418)

The obvious that the intellectual gets back to, if he goes for enough, isn´t of course the same as the obvious of the non-intellectuals. For their obvious is life itself and his recovered obvious is only the idea of that life.

(“Point counter Point” Huxley. Pg. 556)

“God´s the total result, spiritual and physical, of any thought or action that makes for life, of any vital relation with the world. God´s a quality of actions and relations – a felt, experienced quality. (…) The moment you allow speculative truth to take the place of felt instinctive truth as a guide to living, you ruin everything. (…)”. “Music exists”, he concluded, “even though you personally happen to be unmusical. You must admit its existence, absolutely, apart from your own capacity form listening and enjoying. Pg.557) But don´t therefore pretend, when you hear Mozart, to go into rapture which you don´t feel. If you do, you become one of those idiotic music-snobs one meets at Lady Edward Tantamount´s. Unable to distinguish Bach from Wagner but mooing with ecstasy as soon as the fiddles strike up. It´s exactly the same with God. The world´s full of ridiculous God-snobs. People who aren´t really alive, who´ve never done any vital act, who aren´t in any living relation with anything; people who haven´t the slightest personal or practical knowledge of what God is. But they moo in churches, they coo over they prayers, they pervert and destroy their whole dismal existences by acting in accordance with the will of an arbitrarily imagined abstraction which they choose to call God. Just a pack of God-snobs. They´re as grotesque and contemptible as the music- snobs at Lady Edward´s. But nobody has the sense to say so. The God-snobs are admired for being so good and pious and Christian.”

In die Gesellschaft der „Schönen neuen Welt“ führt Huxley die Droge „Soma“ ein - als ein Mechanismus, der es erlaubt die alltäglichen Schwierigkeiten und Beklemmungen zu vergessen. Huxley leugnet indes nicht, dass „Soma“ Drogensucht verursacht.

In der „Schönen neuen Welt“ versuchen die Deltas, eine Revolution zu starten, aber die Drohung die Verteilung der Droge „Soma“ zu stoppen, führt sie dazu, ihre Absichten zu ändern. („Brave New World“ (Pg.185) „Deprivation of soma –appalling thought!“)

Huxley ist auch nicht die Tatsache unbekannt, dass solche Substanzen das Leben verkürzen, wenigstens das biologische. Wenn Linda - eine der Figuren aus der „Schönen neuen Welt“ - zur Zivilisation zurückkehrt, ist „Soma“ das einzige, was sie mitnehmen will. Der Arzt bewilligt es: Es ist wahr – erklärt er - dass „Soma“ das Leben verkürzt, aber jeder „Soma“-Urlaub ist ein bisschen von dem, was die Vorfahren „Ewigkeit“ nannten. Wenn das Individuum aber im Leben eine wichtige Aufgabe auszuführen hat, dann muss man ihm den Verbrauch von „Soma“ selbstverständlich verbieten.

(„Brave New World“ Huxley Pg.134)

“But aren´t you shortening her life by giving her so much?”

“In one sense, yes” Dr. Shaw admitted. “But in another we´re actually lengthening it.” The young man started, uncomprehending. “Soma may make you lose a few years in time”, the doctor went on. “But think of the enormous, immeasurable durations it can give you out of time. Every soma-holiday is a bit of what our ancestors used to call eternity.”

(…)

“Of course” Dr. Shaw went on, “you can´t allow people to go popping off into eternity if they´ve got any serious work to do. But as she hasn´t got any serious work…”

„Die Pforten der Wahrnehmung. Erfahrungen mit Drogen, Himmel und Hölle.“ (“The doors of Perception”) ist die Beschreibung eines Experimentes mit der Droge „Mescaline“, das Huxley unter der Aufsicht eines Arztes und seiner eigenen Frau an sich selbst durchführte. Es gab hierfür mehrere Gründe. Ein Grund war herauszufinden, warum bestimmte Menschen – nämlich die Künstler - die Realität anders fühlen als der Rest der Sterblichen. Wenn es sich dabei um eine gewisse Veranlagung des Gehirns handeln sollte, vielleicht könnte mit dieser Droge eine ähnliche Visualisierung der Welt zu erreichen sein. Ein anderer Grund war der Versuch über die engstirnige Realität – materielle wie spirituelle -, die Wissenschaft und Religion jeweils anboten, hinauszugehen.

„Die Pforten der Wahrnehmung“ sollten nicht das letzte Werk Huxleys sein, das er dem Thema der Droge widmete. Für Huxley blieben die Drogen immer eine Möglichkeit, um andere Welten zu kontaktieren, mit ihnen zu experimentieren und über ihre Beschränkungen hinauszugehen. Letztendlich waren sie seine Art von Transport zum Absoluten.

Genau hier liegen Huxleys Irrtum und auch seine Sünde. „Irrtum“ und „Sünde“ sind zwei Begriffe, die  wir ganz genau betrachten müssen, damit sie zu keinem Missverständnisse führen.

-          Es ist ein  Irrtum, Drogen zu nehmen, weil sie für den Körper (und in dem Körper lebt, vergessen wir das nicht, das Gehirn) schädlich sind.

Der Irrtum, Drogen zu konsumieren ist genauso wie der Irrtum, Alkohol zu trinken. Beide entfremden die Persönlichkeit des Menschen. Nur der Entfremdungsgrad ist unterschiedlich. Auch wenn viele heutzutage immer wieder wiederholen, dass es Drogen gibt, die für die Gesundheit vorteilhaft sind (Haschisch zum Beispiel), raten die meisten Experten von ihrem Konsum ab. Das tun nicht nur Ärzte, sondern auch Schriftsteller wie David Foster Wallace, ehemaligen Süchtige, Organisationen wie Synanon, und sogar Zeitungen wie „Le Monde“ (siehe: Zweite Hälfte 2012, den exakte Monat habe ich vergessen: August oder September). Alle sagen dasselbe: Der Drogenkonsum schadet der Entwicklung der Intelligenz in der Jugend, und verursacht zahlreiche Probleme für die sexuelle Aktivität und für die Fortpflanzung.

-          Drogen zu nehmen, ist auch eine Sünde. Es ist eine Sünde, weil es mit der Seele zu tun hat. In dieser Hinsicht könnten wir sagen, dass Drogenkonsum ein spiritueller Fehler ist.

Es beruht auf der naiven Sicherheit – wie kann man es sonst nennen? –, dass Drogen nicht nur die Türen zur anderen Perzeptionsformen, sondern auch zu anderen unbekannten Welten öffnet. Welten, die von der Wissenschaft und den etablierten Religionen ignoriert und sogar geleugnet sind.

Warum ist das ein spiritueller Fehler ist?

Wie ich schon gesagt habe hat die katholische Kirche in der Regel den Mystikern nicht vertraut. Wenn die Benediktiner als Leitspruch „Ora et Labora“ hatten, so hätten die Jesuiten problemlos den Leitspruch „Ora et Intriga“ – das heißt: „Bete und mache Politik“ haben können; für den Opus Dei hätte der Leitspruch  „Ora et negotium“ ziemlich gut gepasst.

Daraus kann man schließen, dass in der katholische Kirche das Gebet und die spirituelle Reflexion (Nachdenken) – was wir „kontemplatives Leben“ nennen könnten - nie von der „Vita Activa“ getrennt war.

Es ist bemerkenswert, dass zwei ihrer größte Mystiker: San Juan de la Cruz und Santa Teresa de Jesús genügend Zeit hatten, um je einen religiösen Orden zu gründen, aus dem Gefängnis zu fliehen (San Juan de la Cruz) und gegen Tausende verschiedener Hindernisse und Gefahren der Welt des Diesseits kämpften.

„Lázarus komm heraus!“ (Joh. 11,43). Dieser Satz symbolisiert die Behauptung, dass die Reflexion ein Thema, ein ganz anderes dagegen die Schläfrigkeit des individuellen Lebens in der irdische Welt, weil das Individuum sich in Welten aufhält, die ihm nicht geziemen.

Die Vorbehalte der katholischen Kirche gegenüber der Mystik sind keine Caprice. Sie weiß ganz genau wie schwierig und wie hart der mystische Weg ist. Die Mystik - die wahre Mystik -, nach der sich Huxley sehnt, ist extrem schwer zu erreichen.

Erstens: Sogar ein mystisches Volk wie das indische richtet seine Handlungen zur Einheit mit dem Absolut nicht auf ein Hier-und-Jetzt, sondern auf ein Jenseits. Das Absolute ist das Nirwana: Der Ort, an dem das Individuum sich aus dem Kreislauf, der für den Inder keine Vollkommenheit, sondern eher eine Kette ist, befreit hat. Kreis bedeutet für die indische Mentalität das Rad des Karma, das Rad der Schmerzen. Deshalb setzt er alle seine Kraft daran, sich aus diesem Rad zu befreien.

Zweitens. Auch wenn das Absolute aus der sinnlichen Welt heraus erreicht werden können sollte, so wäre dies nur unter der Voraussetzung möglich, dass die Stufen eine nach der anderen, Schritt für Schritt,  gegangen werden.

Huxley hat vor, sein mystisches Ziel schnell und wirkungsvoll zu erreichen. Dafür schlägt er vor, dem Gehirn bestimmte Substanzen zuzuführen, die bestimmte Reaktionen auslösen. Huxley zögert nicht, diese Reaktionen als „mystisch“, „transzendental“ und „authentisch“ zu bezeichnen.

Darin liegt genau die Sünde oder der spirituelle Fehler des Gebrauchs von Drogen: Im Überspringen von Stufen und in der Beschleunigung des Rhythmus der mystischen Ankunft; d.h. im „Schummeln“ zur Abkürzung. Genau dieses Schummeln bezweckt Huxley mit dem Gebrauch von Drogen.

Die psychedelischen Visionen, die der Drogenkonsum erweckt, habe viel mit Wahnsinn gemeinsam. Nicht nur zerstören Drogen den Körper – das Gehirn vor allem -, sie berauben den Menschen auch seines wirklich einzigen Kerns seiner Personalität: des Bewusstseins seines unwiederholbaren und unübertragbaren Lebens. Diese psychedelischen Visionen sind keine mystischen Visionen.

Die Mystik, der mystische Weg, verlangt Anstrengungen, für die nur wenige genügend Kraft haben. Wenn Sie trotzdem für diesen langen und schweren Prozess bereit sind, würde ich Ihnen empfehlen, mit dem Studium der Mathematik, Physik und Chemie anzufangen. Sie sollten auch die allgemeinen Prinzipien lernen, die diese Disziplinen leiten. Später, wenn Sie immer noch Zeit und Kraft haben, könnten Sie sich dem Studium der westlichen und östlichen Metaphysik widmen. Erst danach würde ich Sie dazu einladen anzufangen, sich über den Endzweck all dieser Anstrengungen Gedanken zu machen. Es ist wichtig, dass die Frage nach dem Endzweck nie an den Anfang gestellt werden darf. Am Anfang steht das Studium der sinnlichen Welt und der allgemeinen Prinzipien, die sie regieren. Erst am Ende ist die Frage nach den Endzweck nötig. Vielleicht können die Lehrlinge der Mystik dann nicht antworten, wohin sie gehen wollen; vielleicht können sie noch nicht mal antworten, warum sie ihr Studium angefangen haben. Vielleicht wissen sie noch nicht einmal, was sie am meisten interessiert; vielleicht enden sie wie Faust. Wer weiß!

Wenn die Lehrlinge ihre Seele zu reinigen, heiligen oder sogar durch ihre Verbindung zum Absoluten zu vergöttlichen wünschen, so wäre es das Vernünftigste, dass sie nicht als Opfer der Drogen oder der Sekten endeten, sondern in einem Kloster eintreten würden. Wenn der Endzweck, den sie sich gesetzt haben, darin besteht, der Menschheit zu helfen, wäre es nicht schlecht, dass sie zuerst in irgendeinem karitativen Verein ihres Stadtviertels zusammenarbeiten würden.

Die Mode der Mystik ist eine der größten Türen für die irrationalen Instinkte und eine der Türen, die am schnellsten zum Untergang einer Gesellschaft führt. Ich bezweifle nicht, dass die dionysische Welt sehr anziehend ist; aber nur aus der Ferne – genauso wie die Eisbären, die Löwen und die Tiger. Auf jeden Menschen, der eine Begegnung mit ihnen überlebt, gibt es hunderte, die diesen wilden Tieren zum Opfer gefallen sind.

Das Interesse an bestimmten Themen ist verständlich. Wir sind kontingente Wesen und neigen doch zur Ewigkeit. Wir sind unvollkommenen und sehnen uns nach der Vollkommenheit. Wir sind winzig und bewundern die Unermesslichkeit.

Aber auf dieser Welt sind wir wie wir sind. Doping im Sport bewirkt bessere Wettkampfresultate, aber nicht bessere Sportler.

Auf jeden Fall bin ich nun sehr erleichtert, mit diesem Thema fertig geworden zu sein. Sie wissen nicht, wie viele Kopfschmerzen dieses Thema mir bereitet hat.

Es gibt einen schottischen Historiker, James Webb mit Namen, der auch über dieses Thema geschrieben hat: Über die Irrationalität in der Gesellschaft des XIX. und XX. Jahrhunderts. Nach Wikipedia waren seine Hauptwerke die folgenden:

-          Flight from Reason (1971) MacDonald & Co. London ISBN 0-356-03634-0

           2end ed.: The Occult Underground (1974) Open Court Publishing.

           ISBN 0-8126-9073-7

-          The Occult Establishment: The Down of the New Age and The Occult Establishment (1976) Open Court Publishing. ISBN 0-87548-434-4

-          The Harmonious Circle: The Lives and Work of G. I. Gurdjieff


Der Beweis dafür, dass solchen Themen schreckliche Kopfschmerzen verursacht, ist die Tatsache, dass James Webb, nachdem er eine vermeintliche Einheit seiner selbst mit dem Absolut erreicht hatte, sich das Gehirn aus dem Kopf geschossen hat. In diesen Visionen hatte er jede seiner Reinkarnationen gesehen.

Es ist ein schlechter Witz. Ich weiß.

Aber es ist kein Witz.

Es verwundert nicht, dass Webb trotz seines Skeptizismus, mit dem er sich anfänglich dem Thema widmete, am Ende Zustände erlitt, die die Medizin als schizophren, paranoid oder halluzinatorisch beschreibt. Auch der Drogenkonsum löst solche Zustände aus.

Bei solchen mystisch-meditativen Streifzügen erfährt das Gehirn eine Reihe von Veränderungen, die es – auf Grund seiner menschlichen Natur - nicht bewältigen kann.

Universelle Harmonie und Universelles Bewusstsein

Heutzutage haben sich die Lehrlinge von Narzissus-Prometheus auf Grund solcher mentalen Transformationen für ein neues Experiment entschieden: das Experiment des Universellen Bewusstseins. Wohin sonst könnte die Theorie des „Einen in Allem“ und „Allen in Einem“ führen, wenn nicht zu einer monolithischen Struktur des göttlichen Bewusstseins? Das heißt: zu einem Unisono: Om, Om, Om…. (es könnte auch ein anderes sein. Dieses hier ist nur ein bekanntes Beispiel).

Dieses Unisono reißt das Individuum mit zu einer Art Trance. In dieser Trance vereinigt sich das Bewusstsein des Individuums mit dem Bewusstsein eines anderen Individuums, das sich ebenfalls in Trance befindet. Nicht schwierig: denn jedes Bewusstsein liegt – bildlich gesprochen - auf derselben Tonleiter, derselben Taktfrequenz und derselben Wellenlänge. All dies steigert die Leistungsfähigkeit beim Senden und Empfangen des Universellen Bewusstseins.

Jedes Bewusstseins will das Absolute erreichen. Aber es ist davon überzeugt, dass es nur mit Hilfe der Lehre des  „Allen in Einem“ und „Einen in Allem“ zum Ziel kommen kann.

Diese Konzeption steht in radikalem Gegensatz zu einer anderen Konzeption, die die besten Denker  verschiedener Jahrhunderte hoch gehalten haben: nämlich die der „Universellen Harmonie“.

Der Begriff der „Universellen Harmonie“ bezieht sich darauf, verschiedene Stimmen und Instrumente zur harmonischen Übereinstimmung dieser verschiedenen Klänge zu bringen.

Die verschiedenen Tonleitern und Rhythmen schaffen die Universelle Harmonie. Die Stimmen und die Instrumente behalten dabei jedoch ihren Unterschied und ihre Eigenart. Sie bleiben verschieden  voneinander. Dennoch sind sie in der Lage, schön und genussvoll miteinander zusammenzupassen. Auf das Universum gesehen handelt es sich um die  harmonische Kommunikation zwischen den verschiedenen Himmelskörpern, die trotz ihrer zahlreiche Variationen zusammen bleiben, ohne dafür ihren Eigenwert und ihre individuellen Merkmalen einbüßen zu müssen. Mehr noch: Solche Unterschiede sind wesentliche und notwendige Elemente der Universellen Harmonie. Ohne die Vielfalt von Tönen und Rhythmen kann es keine Universelle Harmonie geben. Ein Orchester wird mit zunehmender Zahl der Instrumente und Stimmen, die es bilden, voller und reicher. Darauf bezieht sich der Begriff „Konzert“. Ein Konzert beschreibt den Ort und den Moment, in dem diese verschiedenen und zahlreichen Stimme und Instrumente sich vereinen, ohne  aufzuhören, sie selbst zu sein, das heißt ohne ihre Individualität zu verlieren.

Der Begriff „Universelles Bewusstsein“ dagegen verpflichtet zu einer „eintönigen“ Verbindung eines jeden dieser Individuen. Es handelt sich um die Steigerung der mentale Energie kraft des Bewusstseins des „All-Einen“ und „Ein-Allen“. Die Individualität ist nachrangig, ja sogar im Wege stehend. Das Wichtigste ist die Verbindung mit dem Absoluten, damit diese neuen Narzissus-Prometheus-Götter die Kräfte des Absoluten „ergreifen“ können.

Keine Sorge: Sie werden es nicht schaffen.

Die Anarchie, die seit jeher in der Welt der Götter herrscht, ist doch allseits bekannt.

Bis zur nächste Woche!

Isabel Viñado Gascón








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