Sonntag, 11. November 2012

ANTIGONE (1944) Jean Anouilh


Die selbe Geschichte, die selbe Tragödie, die schon Sophokles geschrieben hat, jedoch mit anderen Dialogen. Als ob damit die Geschichte verändert werden könnte – wenigstens ihr fatales Ende.

Die Frage Jean Anouilhs in „Antigone“ ist dieselbe Frage, die Tschechow in seinem Theaterstück „Onkel Wanja“ aufwirft.  Muss man arbeiten (Tschechow), leben (Anouilh), auch wenn das Ziel sich nicht lohnt?

„Ja“, antworten die beide.

Beide Schrifsteller sind einverstanden: Das Leben hat keinen Sinn. Alles was uns umringt ist absurd. Das Leben ist ein Weg, der ins Nichts führt. Gleichviel: Man muß weiter gehen, immer weiter. Im Fall von Wanja sublimiert die Arbeit die Verzweiflung angesichts der Sinnlosigkeit der Existenz und gibt ihr eine Bedeutung. Das kann der Mensch allerdings nur mit Hilfe bestimmter Mechanismen erreichen.

Die Tugend der Veranwortung zwingt Kreon die Rolle zu akzeptieren, die ihm zugeteilt worden ist. Damit verpflichtet er sich, eine Aufgabe durchzuführen, für die er keine Neigung verspürt. Er entscheidet sich dafür, seine Rolle zu erfüllen, auch wenn er damit den nur pragmatischen und unsympathischen Diktator verkörpert. Seine Funktion zu vollzuziehen, ist das Wichtigste - nicht Gründe hierfür zu finden.

Kreon vertraut Antigone die Wahrheit an: Ihre beiden Brüder waren unverschämte und faule Kerle. Ihre einzige Beschäftigung war es zu trinken und dem Königreich Probleme zu bereiten. Wenn der eine als Held gilt und der andere als Verräter, dann nur, um dem Volk zu gefallen. Deshalb wäre es unklug der beiden Brüder wegen zu sterben, die nie an etwas anderes als an ihren eigenen Vorteil gedacht haben.

Antigone versteht ihren Onkel. Sie weiß, dass er recht hat. Trotzdem hält sie an der Idee des Todes fest. Wie eine Märtyrerin, die das Martyrium um des Martyriums willen sucht; nur weil sich das Martyrium dem Leben entgegensetzt. Antigone will sterben – ganz gleich aus welchem Grund. Koste es, was es wolle. Das ist ihre Rolle.

Es wird nicht sehr lange dauern, bis sie einen neuen Anlass für ihre Selbstopferung findet, diesmal unwiderleglich. Antigone kommt zu dem Schluss: Wenn – wie Kreon sagt - das glückliche Leben aus einer bloßen Abfolge von Selbsttäuschungen besteht, dann ist  es besser zu sterben. Für Antigone stellt der Tod die letzte Wahrheit dar.  Die radikale und absolute Wahrheit. Nur die Wahrheit ist authentisch. Deshalb ist der Tod ein Akt der Authentizität.

Antigones Tod stürzt Hemon, Kreons Sohn, in Verzweiflung. Er fühlt sich nicht in der Lage, ohne sie zu leben und stirbt neben ihr. Hemons Tod bringt seine Mutter – die Frau des Tyrannen - zum Selbstmord.

Drei Menschen sind gestorben. Drei. Die beiden letzten Tode hätten vielleicht verhindert werden können. Der erste Tod aber – der einzige unvermeidliche – hat sie mit sich in den Absturz gezogen.

Jedoch hat Antigone damit nichts erreicht. Wie Kreon sagt:  sterben müssen wir alle. Auch wenn er die drei Menschen, die er am meisten liebte, verloren hat und sein Herz zerstört ist, bleibt er doch weiter an seiner Stelle. Er verlässt seinen Posten nicht. Die drei Toten haben schon ihren Frieden und ihre Ruhe. Hier auf der Erde aber sind noch viele Aufgabe zu erledigen.

Die Wächter sind die einzigen, die an dem Konflikt unbeteiligt sind. Sie verkörpern das Volk, die normale Leute, die unmittelbaren Seelen. Sie jammern, wenn sie kein Brot haben, und sind zufrieden, wenn sie es haben.

Sie machen sich Sorgen nur um ihre alltäglichen Probleme. Neben der Nahrung sind dies der Lohn und das Kartenspiel –das heißt: die Freizeit.

Ihre Rolle besteht darin, den Tyrannen zu unterstützen oder zu vernichten, je nachdem wer einen höheren Sold bezahlt. Politische Prinzipien spielen keine Rolle.

Sie gehorchen Kreon bis ein stärkerer Tyrann erscheint. „Augenblicklich dienen sie Kreon, bis sie ihn eines Tages auf Befehl irgendeines neuen Chefs von Theben seinerseits verhaften werden“. Die meisten Leute stellen nicht in Frage, wem sie dienen. Sie denken nur an ihre eigenen Interessen.

Vielleicht besteht darin, Mensch zu sein. Die Tragödie betrifft nicht den normalen Menschen - die Menschen aus Fleisch und Blut. Die Tragödie ist Angelegenheit der Götter und der von den Göttern verurteilten Menschen. Brecht irrt sich, wenn er die Tragödie aus ihrem eigenen Charakter zu entblößen versucht. Die Tragödie enflieht der Domäne der Menschen. Sie gehört zum Schicksal, das für die Helden vorbestimmt worden ist. Der Versuch des deutschen Schrifstellers, die Tragödie in Drama umzuwandeln, zerstört nicht ihre intrinsische Natur. Genauso wenig wie die Leugnung der Realität sie verändert, auch wenn viele zweifellos das möchten.

Aus Anouilhs Antigone kann man einige Merkmale der Tragödie ableiten.

 Erstens: In der Tragödie kann man nicht über Schuldige sprechen. Jeder muss seine entsprechende Rolle akzeptieren und ausführen. In dem Fall, der uns beschäftigt, muss Kreon der Gemeinschaft dienen, obwohl er lieber in der Einsamkeit seines Zimmers geblieben wäre. Dennoch muss er sich selbst vergessen und auf seine Lebenswünsche verzichten. Antigone ihrerseits muss die Authentizität bewahren. Daher bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu sterben.

Dieses „sterben zu müssen” ist absolut. Es ist unabhängig von irgendwelchen Gründen. Gerade dies ist das Schreckliche und was die Tragödie vom Drama trennt. In der Tragödie gibt es nie Gründe. Deshalb kann auch nicht zwischen „schuldig“ oder „unschuldig“ unterschieden werden. In der Tragödie dagegen handeln nur Unschuldige, die ihr Rolle ausführen.

Zweitens: Die Entwicklung der Handlung könnte modifiziert werden, wenn die Antwort, die jede Person in Funktion ihrer Rolle gibt, korrigiert werden könnte. Unter dieser Hypothese können wir uns sogar eine Antigone vorstellen, die in der Lage ist, ihren Onkel Kreon zu verstehen. Die Situation, in der sich der Tyrann von Theben befindet ähnelt nämlich der Situation, in der sich Mütter befinden. Auch sie stehen wie Kreon vor der Anforderung, auf die eigenen Wünsche im Interesse anderer zu verzichten.

Aber: Die „Antigone“ von Anouilh – wie die „Antigone“ von Sophokles - ist von den Götter verdammt. Sie ist in ihre eigenen Ansätze eingeschloßen. Deshalb ist es ihr unmöglich, die persönliche Tragödie Kreons zu verstehen, die darin liegt, seine Vorliebe zum Bücherstudium zu opfern, um die Last der Regierung auf sich zu nehmen. Antigone ist überzeugt, dass ein solcher Verzicht absurd ist.

Ist Antigone egoistisch oder nur authentisch? Besteht ein Unterschied zwischen beiden Begriffen?

Das „Nein“ der Antigone von Anouilh ist ein radikales „Nein“ allem gegenüber, was sich als Hindernis für die absoluten Freiheit und die Entwicklung des Individuums darstellt. Es ist eine Ablehnung der Grenzen, die die Gesellschaft auferlegt. Antigone ist bereit, den dafür verlangten Preis zu bezahlen: den Tod.

Diese Haltung ist aus sich heraus nachvollziehbar. Antigone vertritt die Postmodernität in ihrer reinsten Form. Für diese philosophische Auffassung bedeutet das Leben von Anfang an nicht eine Möglichkeit, sondern eine Einschränkung für die essentielle Entwicklung unseres „Ich“. Mit der Zeit wachsen die Verantwortung und die Verbindlichkeiten. Damit vermehren sich auch die Begrenzungen für die Freiheitsausübung des Menschens.

Diese Situation ist für Antigone unerträglich. Für sie - und für alle die wie sie denken - ist Freiheit eine unaufhörliche Obsession. Der Tod – die absolute Negation, die absolute Unmöglichkeit des Seins - ist gleichzeitig die absolute Verweigerung der Grenzen und deshalb die absolute Freiheit.

Das  „Nicht-Sein“ kann dem „Sein“ Ketten anlegen. Hierin liegt der Sinn des Todes in Antigones Gedankenwelt.

Kreon wiederum ist nicht imstande,  Antigones Haltung zu verstehen. Aus seiner Sicht führt die Besessenheit in Bezug auf die individuelle Authentizität unerbittlich zum Untergang des Schiffes. Das Schiff ist eine Metapher die Kreon zur Bezeichnung des Gemeinwesens verwendet. Ist das Schiff aber wichtig genug, um das individuelle Glück zu opfern?  Vielleicht nicht. Aber Kreon akzeptiert dennoch seine Rolle als Lenker des Schiffs: „Es muss doch einer da sein, der das Schiff steuert.“ Er muss seine Arbeit durchführen, auch wenn sie Anstrengungen, Schweiß und Tränen mit sich bringt. Seiner Meinung nach ist der Tod stets nutzlos.

Wer von beiden hat recht? Die Toten, vergessen und frei? Die Lebendigen, müde und erschöpft? Beide. Keiner. Es ist gleichgültig.

Gerade hierin liegt das zweite Elemente der Tragödie. Die Personen können keinen „modus vivendi“ finden, um die Situation gemeinsam zu beheben. Es gibt keinen Punkt für den Brückenschlag zwischen ihren verschiedenen und radikalen Positionen.

Dieses Theaterstück zeigt, was schon einst Sophokles gezeigt hat – wenngleich schüchtern und unzureichend: eine doppelte Tragödie. Die Tragödie derjenigen, die von den Götter zum Sterben verurteilt sind, und die Tragödie derjenigen, die von den Götter erwählt worden sind, um dieses Urteil zu verhängen. Kreon muss die Rolle einnehmen, die er auf keinen Fall gesucht hat. Allerdings hat er sich ihr gegenüber nicht verweigert. Schließlich müsse sich jemand um die öffentlichen Angelegenheiten kümmern. Darin liegt sein Beruf. „Man kann sich zwar darüber streiten, ob man ihn ausüben soll oder nicht. Aber wenn man ihn ausübt, dann schon richtig.“  Dafür ist es nötig, nicht nur auf die eigenen Wünsche zu verzichten, sondern sogar auf die eigene Wesenheit. „Da kann man nicht mehr lange fragen, ob man es nicht eines Tages teuer bezahlen wird oder ob man nachher überhaupt noch ein Mensch sein kann.“

Kreon hat seine Rolle nicht gewählt. Eigentlich hat er gar keine Lust, das Schiff zu steuern. Aber jemand hat es zu tun. Man kann das  Schiff nicht untergehen lassen. König zu sein, bedeutet nicht Rechte und Privilegien zu genießen, sondern Pflichten zu erfüllen. Die Pflicht ist wichtiger als die individuellen Wünsche. „Und du selbst bist an das Ruder geklammert – namenlos.“

Anouilh versucht den moralischen Zwiespalt  des verantwortungsbewussten Regierenden zu zeigen. Er kann sich nicht den Luxus erlauben, authentisch zu sein. Die Pflicht gegenüber dem öffentlichen Angelegenheiten setzt sich als Priorität durch.

Der Unterschied zwischen Kreon und Antigone liegt darin, dass  Kreon „Ja“ zur Verantwortung und Antigone „Nein“ dazu sagt.

Man könnte auch behaupten, dass Kreon „Nein“ zur Authentizität und Antigone „Ja“  dazu sagt.

Auf jeden Fall bedeutet Leben, die existentielle Authentizität zu opfern.  Dies noch viel mehr im Fall von Kreon. Er ist tief davon überzeugt, dass er im Dienste einer faulen und undankbaren Gesellschaft arbeitet.

Antigone kann das nicht akzeptieren. Das würde Verrat an uns selbst bedeuten. Deshalb sei der Tod vorzuziehen. Nur er öffne die Tür zur absoluten Freiheit und Authentizität.

Anouilh zeigt, dass Kreon dennoch nicht auf alles verzichtet. Es gibt ein Prinzip, das seine Authentizität bewahrt: das Verantwortungsprinzip. Dieses Prinzip ist der Motor, der Kreon trotz allem weiter nach vorne treibt.

Es ist wahr, dass das Leben keinen Sinn hat. Der Schiffsbesatzung ist nicht bewusst, wieviel Mühe die Steuerung des Schiffs duch den Sturm verlangt.  Es zählen weder die Besatzung, noch der Schiffslenker. Nur eines zählt: Das Schiff durch den Sturm zu retten. „Nur das Schiff und der Sturm haben Namen.“

Kreon gibt im Ergebnis sein individuelles Leben zugunsten eines Lebens der Polis gewidmeten öffentlichen Lebens auf. Wissend, dass sie ihm nichts anderes als Undankbarkeit zurückgegeben wird. Diese Tatsache aber übt keine Einfluss auf Kreon aus. Denn er ist davon überzeugt, dass die Bevölkerung einen Steuermann braucht.

Kreons reflexive Zwiespältigkeit in Bezug auf seine öffentliche Funktion ist so authentisch wie sein Verantwortungsbewusstsein. Am Ende bewundert der Leser die Ergebung und die Hingabe, mit denen er seine Aufgabe erfüllt.

Antigone dagegen tritt uns als Repräsentantin einer absoluten wie unproduktiven Authentizität entgegen.

Die  anouillhsche „Antigone“ ist ein Manifest gegen den nutzlosen Tod, gegen die falschen romantische Gefühle, die letztlich zerstörisch sind und oft nur Lebensängste verbergen.

Bemerkung

Viele Literaturkritiker wollen in Kreon ein Symbol der Nazi-Diktatur und in Antigone die französische Resistence sehen.  Ich weiß nicht, wer der erste war, die das behauptete. Auf jeden Fall klingt die Idee gut. Vor allem weil dieses Theaterstück 1944 geschrieben worden ist. Ich habe das Stück mehrere Male gelesen. Glauben sie mir: Ich habe noch nicht mal eine einzige Passage gefunden, die eine solche Interpretation stützen.

Meiner Meinung nach sind die Themen, die Anouilh zeigt, einerseits das Problem der Existenzes und der Grenzen, die das Leben der Authentizität setzt, und andererseits die absolute Unmöglichkeit, die Rolle zu wählen, der wir im Leben darstellen müssen. Das heißt, unser Verhalten ist von Anfang an bestimmt. Die Politik dient Anouilh lediglich als Vorwand , diese beiden Themen ins Spiel zu bringen, ist aber nicht der zentrale Aspekt.

Entscheidend ist, dass Kreon auf die Authentizität zugunsten der Verantwortung verzichtet. Er möchte sich lieber den Bücher zuwenden, muss aber die Stadt Theben regieren, weil dies seine Pflicht ist.

Antigone repräsentiert die absolute Authentizität, muss aber auf ihr Leben verzichten, gerade weil das Leben mit absoluter Authentizität unvereinbar ist.

Wenn es stimmte, dass Antigona die französische Resistence verkörpert, dann würde diese in Anouilhs Stück ein wahrlich schlechtes Bild abgeben. Bei Anouilh sorgt sich Antigone mehr um ihre individuelle Authentizität als um die kollektive Freiheit. Mit ihrem Tod will sie weder den Tod ihrer beiden Brüder – zwei faule Narren -  noch den Tyrannen stürzen. Antigone will allein ihre absolute Authentizität, auch wenn das die absolute Starrheit bedeutet, das heißt: den Tod. Sie will nicht weiter leben, weil das Leben - wie  Kreon ihr schon gezeigt hat - eine Anhäufung von Verhandlungen, Selbsttäuschungen und Verzicht mit sich bringt.

Trotzdem sind die Vertreter dieser Theorie – Kreon gleich Nazi-Diktatur, Antigone gleich französische Resistence - so überzeugt davon, dass es unmöglich ist, mit ihnen darüber zu diskutieren. Als ein Schüler im Französischunterricht vor schlug, dass Antigone ein Theaterstück des Existenzialismus sein könnte, wurde der Lehrer ganz sauer auf ihn. Er hat den Schuler gewarnt, dass falls er dies wieder behaupten würde, er ihn durchfallen lassen würde.

Angesichts eines solchen Dilemmas: seine eigene Betrachtungen zu verteidigen oder denen des Lehrers zu folgen, - ein Dilemma, das ohne Zweifel eine existenzielles Entscheidung verlangte - hat der Schuler eine schwierige Wahl getroffen.

Am Tag der Prüfung hat er das geschrieben, was der Lehrer lesen wollte. Er hat die beste Note bekommen.

Authentizität – erklärte der Schüler später - ist was für Tote.

Bis zur nächsten Woche!


Isabel Viñado Gascón


 

 

 

 

 

Freitag, 9. November 2012

1Q84 (2009) Haruki Murakami


« 1Q84 »  m’a beaucoup déplu. Mon portemonnaie se rappelle avec doleur qu’il a payé mille roupies pour cette œuvre. Mes amis m’ont assuré que si je l’avais acheté en Europe cette quantité aurait été trois fois supérieure. Cela ne suppose aucune consolation. Ici à Delhi les œuvres les plus importantes de la littérature dès Jane Austen jusqu’à  Ibsen, en passant par Dickens, sans oublier Huxley, ne dépassent que deux cents roupies. Mille roupies en Inde sont beaucoup des roupies.

Si on considère que l’histoire a besoin de mille pages pour être racontée, ça fait une roupie par page ! Je n’aurais rien en contre, si le livre était un chef-d’œuvre. Mais dans ce cas je me sens escroquée. Moi,  je suis consciente que j’aurais dû le soupçonner car c’est vraiment étonnant qu’un écrivain vende dans un seul mois un million d’exemplaires et obtienne une répercussion mondiale.

J’avais déjà vu d’autres livres du même auteur dans les librairies allemandes pendant l’été. L’idée de pénétrer dans le monde inconnu de la littérature japonaise m’avait conduit à réfléchir sur la possibilité d’acheter un livre de Murakami. N’importe lequel. Mais la qualification de best-seller m’avait arrêté. Moi, je dois reconnaître que je sens en général une profonde aversion contre ces livres qui sont achetés pour la foule par la foule. Vous conviendrez avec moi que le trait qui la caractérise n’est pas justement la capacité intellectuelle…

Pourtant le désir d’ouvrir un « best-seller » japonais m’a poursuivi jusqu’à l’Inde. Finalement je l’ai acheté. L’intérêt pour une culture qualifiée d’habitude comme exotique a joué un rôle important dans ma décision bien que je doive avouer que mes sentiments envers le monde harmonieux asiatique sont contradictoires.

Il faut l’avouer, car je sais bien qu’aucun lecteur avec expérience ne croit que les livres sont ouverts et lus sans préjudices. Nous savons tous, que sauf  en quelques rares exceptions les préjudices toujours accompagnent le début à la lecture. La raison,  peu importe. Le sujet, peut-être le sexe, l’âge de l’auteur ou comme dans ce cas –sa nationalité.

J’ai déjà dit que j’avais des préjudices. Celles-ci n’ont aucun lien ni avec le racisme ni avec la discrimination. Surtout par ce que la lecture constitue un acte individuel tant que les concepts de « racisme » et de « discrimination » ont de répercussions sociales. Un misanthrope ne constitue jamais une difficulté dans une île déserte et isolée. Le problème apparait quand un autre homme arrive là.

Donc mon premier préjudice reposait dans la condition de « best-seller » du livre. Mon seconde : Il était un « best-seller » japonais.

Il y a beaucoup de gens qui parlent de la culture japonaise comme si celle-ci était une culture supérieure. J’ai peur des cultures supérieures. Surtout des cultures supérieures qui fondent sa supériorité dans l’élévation spirituelle. Dans telle situation je me demande toujours où est le Golem.  Il ne faut pas oublier que l’homme est constitué –comme si ça lui plaît ou pas- d’un corps et d’une âme. Moi, je procède  de la culture hellénique et je m’y sens vraiment à l’aise. Je me rappelle que le premier conflit qu’apparait dans l’Iliade n’est pas la lutte des troyens contre les grecques mais la terrible confrontation entre Achille et Agamemnon à cause d’un butin en forme de femme.

A mon avis cette attitude est plus sincère et naturelle que la prétention de fonder le comportement sur une harmonie digne des dieux mais jamais des hommes, qui ont besoin de manger et en plus de créer un patrimoine pour leurs descendants.

Pour cette raison chaque fois que je trouve une spiritualité très élevé je me demande où est le Golem. Je soupçonne  toujours qu’il a été caché sous le tapis.

Bien que j’aie déjà exprimé mes préjudices je dois néanmoins admettre que dans le plus profonde de mon âme je désirais que le livre soit un roman dirigé à sensibiliser l’esprit et l’harmonie nés de la beauté intérieure.

Parfois l’angoisse m’envahit. Je me vois à moi-même en habitant dans un monde où le matérialisme noie l’âme dans des puits de céments et d’acier et où la culture a été vaincue par l’anti-culture.

Une tasse de porcelaine fine qui contient un té aromatique servi sur un plateau élégant pour une dame gentille dans une chambre décorée avec des fleurs dont émanent des arômes doux, tout ça constitue aujourd’hui un rare plaisir auquel nous ne sommes pas accoutumés. Je voulais – pas avec la force de la volonté, mais avec celle-ci de l’espoir-  trouver la spiritualité, l’énergie magique générée par des petits gestes, la réflexion du silence et des mots mesurés. Je voulais le trouver sans reconnaitre que je le voulais, sans le demander explicitement.

Ainsi deux préjudices, un désir et un livre japonais « Best- Seller ».

Je souffrais en apercevant la fatigue de mes yeux pendant je lisais tel pâtée. Ce livre était pire, plus pire, que toutes les autres romans  historiques que j’ai lus. Il s’agit simplement d’un mauvais livre. Je ne sais pas pourquoi la moitié du monde – inclus le « sancta sanctorum » de la culture qui représente la France – a demandé le Prix Nobel pour l’auteur. Il est possible que Murakami a raison et moi, je suis –comme son protagoniste- dans un monde parallèle au nôtre. Vraiment, moi, je ne peux pas trouver une meilleure explication.

Avant d’avoir  lu les premiers cent pages, j’avais déjà entendu la raison de son qualification comme « best-seller ». Les pratiques sexuelles qu’y apparaissent satisfont chaque type des fantaisies érotiques : du lesbianisme jusqu’à la pédérastie en passant pour les pratiques de sexe en groupe, sans oublier l’inceste. Il faut y ajouter la violence en forme d’assassinat, d’abus des femmes et de justice pour compte propre.

Tout ça enveloppé dans une atmosphère de science-fiction - elfes, mondes parallèles- , orné avec les extravagances d’un monde pseudo-religieuse qui laissent la porte ouverte aux sectes et à la maternité virginal ; tout cela dans un livre – il faut le rappeler- où le sexe joue un rôle fondamental.

En résumé: Mon peur à que le Golem était caché sous le tapis était totalement infondé. La réalité est justement le contraire. Le Golem s’est enfui et a remporté la victoire dans une guerre où en disant « bon » on entend « bon assassin ». Ça signifie que « le bon » est celui qui est capable de liquider l’ennemi avant que l’ennemi lui liquide. Après avoir assisté à une addition de folies pendant mil pages, les lecteurs comme moi supplient aux dieux de l’Olympe qui envoient quelqu’un héro capable de vaincre au Golem, à l’anti culture et aux analyses de marketing.

Moi, je suis consciente qui mes paroles produiront des indignations et des consternations grandes et terribles. Sans doute les ventes augmenteront. Le représentant de Murakami, il sera bien sûr très content en savant qu’on parle de son client. Ça signifiait toujours publicité gratuite. Cependant, croyez-moi : ne gaspillez-vous ni votre argent ni votre temps en lisant des histoires de sexe, de violence et des êtres de nature inconnue.

Avoir le livre à la maison m’embarrasse. J’ai vraiment honte de le conserver mais au même temps je suis consciente qu’aucun de mes amis ne l’accepterait comme cadeau. D’autre part, comment jeter mil roupies à la poubelle sans avoir une mauvaise conscience ?

Je l’ai caché dans  l’étagère la plus haute du rayonnage à fin que personne ne le voie. Devant, la figure d’un gros bouddha se moque de moi chaque fois que je la regarde.

« 1Q84 » a été traduit à 42 langues.

Et on parle du fin du monde…

Jusqu’à la semaine prochaine.
Isabel Viñado Gascón